Mi., 09.07.2025 , 12:19 Uhr

Regensburg: Verwaltungsgericht kippt Rahmenvorgabe zur Einführung der Gelben Tonne im Landkreis

Die geplante Einführung der Gelben Tonne im Landkreis Regensburg steht auf der Kippe. Das Verwaltungsgericht Regensburg hat heute entschieden, dass die vom Landkreis erlassene Rahmenvorgabe nicht zulässig ist. Eine schriftliche Begründung des Urteils liegt bislang noch nicht vor.

Der Kreistag Regensburg hatte im März 2023 beschlossen, das bisherige Bringsystem für Leichtverpackungen auf ein Holsystem mit 14-tägiger Leerung umzustellen. Der Start war für den 1. Januar 2025 vorgesehen. Die Landkreisverwaltung hatte daraufhin im November 2023 eine entsprechende Rahmenvorgabe erlassen, gegen die fünf der zehn Dualen Systeme Klage einreichten.

Verwaltungsgericht erklärt Rahmenvorgabe für unzulässig

Mit dem Urteil vom 9. Juli 2025 gab das Verwaltungsgericht den Klägern recht. Die Rahmenvorgabe des Landkreises Regensburg sei nicht zulässig. Die genauen Gründe für die Entscheidung stehen noch aus. Erst wenn diese vorliegen, kann das Landratsamt Regensburg über das weitere Vorgehen entscheiden. Denkbar wären unter anderem:

  • die Einlegung eines Rechtsmittels,
  • eine Abstimmungsvereinbarung mit den Dualen Systemen oder
  • der Erlass einer überarbeiteten Rahmenvorgabe.
  • Kompromissvorschlag der Landkreisverwaltung scheiterte 2023

Bereits im Jahr 2023 hatte die Landkreisverwaltung einen Kompromissvorschlag mit den Dualen Systemen ausgearbeitet: Einführung der Gelben Tonne ab 2027 mit 4-wöchentlicher Leerung. Dieser Vorschlag wurde jedoch von Vertretern der Bürgerinitiative zur Einführung der Gelben Tonne abgelehnt, sodass die Verwaltung dem Beschluss des Kreistags folgend eine frühere Einführung vorbereitete.

Reclay Systems GmbH lehnt frühere Einführung strikt ab

Die für den Landkreis zuständige Reclay Systems GmbH hatte sich von Beginn an gegen eine frühere Einführung der Gelben Tonne ausgesprochen. Begründet wurde dies unter anderem mit:

  • hohen Fehlwurfquoten bei der Tonnennutzung,
  • erheblichen Mehrkosten im Vergleich zum Bringsystem,
  • fehlender Infrastruktur und fehlenden Erfahrungswerten im Landkreis,
  • langen Lieferzeiten für rund 100.000 Gelbe Tonnen (etwa acht Monate),
  • einer Investitionssumme von rund 1,5 Millionen Euro sowie
  • notwendigen neuen Sammelfahrzeugen mit Lieferzeiten von etwa einem Jahr.

Reclay plädiert stattdessen für die Beibehaltung des Bringsystems bis Ende 2026 und einen Systemwechsel ab 2027, verbunden mit einer vierwöchentlichen Leerung.

Weiterer Verlauf noch offen

Bis zur Vorlage der schriftlichen Urteilsbegründung bleibt unklar, wie es im Landkreis Regensburg mit dem Sammelsystem für Leichtverpackungen weitergeht. Sicher ist nur: Der Konflikt um die Gelbe Tonne beschäftigt Landkreis, Verwaltung und Systembetreiber weiterhin intensiv.

Weitere Informationen zum Thema finden sich auf der Website des Landkreises Regensburg:
www.landkreis-regensburg.de/unser-landkreis/aktuelles/sammelsystem-leichtverpackungen.

Bürgerinitiative fordert nach Gerichtsurteil zügige Einführung der Gelben Tonne

Nach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Regensburg, das die Rahmenvorgabe des Landkreises zur Einführung der Gelben Tonne für unzulässig erklärte, meldet sich nun die Bürgerinitiative „Gelbe Tonne für den Landkreis Regensburg“ zu Wort. Sie fordert die schnelle Umsetzung des Kreistagsbeschlusses trotz juristischer Hürden.

Bürger erwarten rechtssichere Umsetzung des Kreistagsbeschlusses

Die Initiative betont, dass viele Bürgerinnen und Bürger seit Jahren eine Gelbe Tonne fordern und sich regelmäßig nach dem Start erkundigen. Der Kreistag hatte im Mai 2023 beschlossen, das bisherige Bringsystem für Leichtverpackungen durch ein Holsystem mittels Gelber Tonne zu ersetzen. Die Landrätin wurde beauftragt, die nötigen Vereinbarungen mit den Systemanbietern zu treffen.

Kritik an Konzept und Vorgehen

Auch ohne die schriftliche Urteilsbegründung zeigt sich die Bürgerinitiative enttäuscht vom Vorgehen des Landkreises. Die Hürden für den Erfolg der Rahmenvorgabe seien zu hoch gewesen – unter anderem wohl auch deswegen, weil Wertstoffhöfe parallel erhalten bleiben sollten. „Anstatt sich an erfolgreichen Praxisbeispielen zu orientieren, wurde ein nicht tragfähige Lösung vorgelegt, die nun vor Gericht gescheitert ist. Der Auftrag wurde damit nicht erfüllt.“, so die Initiative in einem offiziellen Statement.

Aufforderung zu einem neuen Konzept

Die Bürgerinitiative fordert die Landrätin nun auf, unverzüglich ein neues Konzept vorzulegen, das die Einführung der Gelben Tonne möglich macht und bei dem gleichzeitig die Wertstoffhöfe in angepasstem Umfang erhalten bleiben.

Landkreis Regensburg / Abgeordnetenbüro Grossmann / SP / JM

Das könnte Dich auch interessieren

15.12.2025 Regensburg: Seniorin stürzt beim Kochen – Essen brennt auf Herd an Ein Sturz hätte für eine Seniorin dramatisch enden können. 15.12.2025 Regensburg: Mehrere Autoaufbrüche im Stadtwesten In der Nacht von Freitag auf Samstag Dezember kam es im Regensburger Westen zu einer Serie von Autoaufbrüchen. Betroffen war unter anderem der Rote-Brach-Weg. 14.12.2025 Zell: Brandunfall in Einfamilienhaus – Bewohner schwer verletzt In Zell erlitt ein 76-jähriger Mann am Samstag gegen 17:10 Uhr bei einem Brandunfall in seinem Einfamilienhaus schwere Verbrennungen, als beim Nachlegen von Holzscheiten am Holzofen seine Jogginghose Feuer fing. 14.12.2025 Zeitlarn: Einbruch ins Pfarrheim – Täter scheitert an Innentüren Ein unbekannter Täter brach am Samstag in das Pfarrheim in Zeitlarn ein, scheiterte an Innentüren und verursachte hohen Sachschaden bei geringer Beute.