Eine kostenlose Therapie mit Schweigepflicht: Damit will das Projekt «Kein Täter werden» Pädophile von Straftaten abhalten. In Bayern gibt es nun eine zweite Anlaufstelle, eine dritte ist bereits in Planung.
Das deutschlandweite Anti-Pädophilie-Projekt «Kein Täter werden» bietet ab sofort auch in München kostenlose therapeutische Hilfe an. Der Standort am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität sei neben Bamberg der zweite in Bayern, teilte das Präventionsnetzwerk am Mittwoch mit. Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen, erhalten dort unter Schweigepflicht Hilfe, damit sie keine Straftaten begehen.
Eine Therapie für Menschen aus Südbayern sei in Bamberg wegen der Entfernung oft nicht möglich gewesen, sagte der Leiter der dortigen Präventionsambulanz, Ralf Bergner-Köther. Zwar gab es nach Angaben des Präventionsnetzwerks auch in Regensburg bis 2018 ein entsprechendes Angebot. Als dessen Leiter in den Ruhestand ging, wurde das Projekt dort aber beendet.
In Regensburg werde nun wieder ein Standort für das Therapie-Angebot geplant, teilte das bayerische Justizministerium am Mittwoch mit. «Dadurch verbessern wir für die Hilfesuchenden die Erreichbarkeit und die therapeutische Versorgung», sagte Minister Georg Eisenreich (CSU). Es ist dann der dritte Standort.
Deutschlandweit gibt es nach Angaben Präventionsnetzwerks bislang 13 Anlaufstellen. Mehr als 1000 Patienten haben demnach seit Beginn des Projekts an der Berliner Charité im Jahr 2005 an den Standorten eine Therapie begonnen.
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dpa/MB