Zwei ganz besondere „neue Mitarbeitende“ hat die Stiftung für krebskranke und behinderte Kinder KreBeKi der KUNO-Kinderklinik St. Hedwig besorgt: Die beiden Puppen Hedi und Joey vermitteln, dass körperliche Einschränkungen einfach zum Leben dazugehören. Der Bunte Kreis plant ihren Einsatz in der Familiennachsorge.
Die KUNO-Kinderklinik St. Hedwig in Regensburg ist seit neuestem um zwei ganz besondere „Mitarbeitende“ reicher: Hedi und Joey. Die beiden freundlichen Puppen sind aber nicht nur zum Kuscheln gedacht: Als so genannte Handicap Dolls vermitteln sie, dass körperliche Einschränkungen einfach zum Leben dazugehören. So sitzt Hedi im Rollstuhl, sie trägt Beinschienen, in der Fachsprache Orthesen genannt, und ein Uro-Stoma, einen künstlich angelegten Blasenausgang. Ihr Freund Joey bekommt
Hemmschwellen abbauen
Eine Puppe mit Einschränkungen? Das mag zunächst befremdlich klingen, baut aber Hemmschwellen ab. Davon ist Renate Fabritius-Glaßner, Leiterin des Bunten Kreises der KUNO Familiennachsorge, überzeugt. Sie erklärt: „Etliche unserer kleinen Patienten benötigen Hilfs- und Heilmittel. Einen künstlichen Ausgang oder Beinschienen kann man am Ende des Krankenhausaufenthalts aber nicht einfach ablegen. Mit diesen Themen muss sich die ganze Familie auseinandersetzen. Hier kommen die Puppen ins Spiel.“ Denn gerade der Übergang von der Klinik nach Hause stellt viele Familien vor Probleme: Wie lege ich die Orthesen korrekt an? Traue ich mir den Umgang mit einem Stoma zu? An dieser Stelle springt der Bunte Kreis ein und bietet individuelle Hilfestellung für zu Hause. „Unsere Fachkräfte freuen sich schon sehr auf Hedi und Joey. Denn die Puppen können heraufordernden Familiensituationen die Schwere nehmen. Unsere kleinen Patienten erkennen sich in den Puppen wieder, Geschwister nähern sich spielerisch dem Thema, die Eltern werden ermutigt, den Hilfsmitteln mit weniger Scheu zu begegnen“, hofft Fabritius-Glaßner.
Ausgrenzung abmildern
Der erste Einsatz von Hedi und Joey wird auf jeden Fall in doppelter Hinsicht zur Premiere. Denn die Erfinderin der Handicap Dolls, Nicole Sarripapazidis, hat die Puppen bislang ausschließlich für Privathaushalte angefertigt. Nun kommen die individuell und in Handarbeit entstandenen Puppen zum ersten Mal in einer Kinderklinik zum Einsatz. Angestoßen wurde dies durch die Stiftung für krebskranke und behinderte Kinder KreBeKi. „Kinder mit Beeinträchtigungen sind auf viel Hilfe angewiesen. Zum Glück gibt es immer wieder Menschen wie Frau Sarripapazidis, die mit ihren Ideen diesen Kindern helfen, sich weniger ausgegrenzt zu fühlen“, führt Gaby Eisenhut, stellvertretende Stiftungsvorsitzende von KreBeKi, den Grundgedanken der Anschaffung aus. In der Hedwigsklinik sind die beiden „neuen Mitarbeitenden“ gut aufgenommen worden: „Schon bei der Übergabe haben uns Hedi und Joey ein Lächeln ins Gesicht gezaubert“, so Fabritius-Glaßner. Verstärkung ist bereits in Sicht: Die Stiftung plant, diese besonderen Puppen bayernweit für Kinderkliniken herstellen zu lassen.
Hedi sitzt im Rollstuhl, sie trägt Beinschienen, in der Fachsprache Orthesen genannt, und ein Uro-Stoma, einen künstlich angelegten Blasenausgang.
Handicap-Doll Joey mit Stoma (künstlicher Ausgang)