Di, 04.05.2021 , 09:36 Uhr

Regensburg: Plädoyers im Schlegl-Prozess

Der vorletzte Verhandlungstag im Prozess um Parteispenden im Regensburger Kommunalwahlkampf 2014 ist mit den Plädoyers und dem letzten Wort des Angeklagten zu Ende gegangen. Oberstaatsanwalt Jürgen Kastenmeier forderte für den angeklagten früheren CSU-OB-Kandidaten Christian Schlegl eine Geldstrafe in Höhe von 42 000 Euro. Verteidiger Konrad Brenninger plädierte am Dienstag vor dem Landgericht Regensburg auf Freispruch. Das Urteil soll am 11. Mai gesprochen werden.

In dem Verfahren geht es um Parteispenden aus der Immobilienbranche in Höhe von rund 160 000 Euro, die der Anklage nach mittels Strohmännern beziehungsweise Scheinrechnungen geflossen sind, um ihre Herkunft zu verschleiern. Die vermeintlichen Spender machten die Spenden bei ihren Einkommenssteuererklärungen geltend, weswegen dem Fiskus Geld verloren ging.

Die Staatsanwaltschaft legte dem 48-Jährigen Beihilfe zur Steuerhinterziehung - 21 Fälle, verteilt auf drei Tathandlungen - sowie zwei uneidliche Falschaussagen zur Last. Der Ankläger sah in Schlegl eine der Hauptfiguren im Regensburger Parteispendenskandal. Er habe von den Verschleierungen bei den Spenden gewusst und die Konsequenzen im steuerlichen Bereich erkannt. Der Angeklagte habe sich damit um seines Vorteiles Willen abgefunden gehabt - schließlich habe er Oberbürgermeister werden wollen und zudem 10 500 Euro für private Zwecke abgezweigt.

Zu Gunsten des Angeklagten wertete der Staatsanwalt, dass die Taten lange zurückliegen und sich der 48-Jährige aus der Politik zurückgezogen habe, weswegen keine Wiederholungsgefahr bestehe. Allerdings habe es kein Schuldeingeständnis gegeben. Zudem habe Schlegl mehrere Personen in die Strafbarkeit hineingezogen. Die Taten dürfe man nicht verharmlosen, das Vorgehen sei «kriminellst».

Der Verteidiger führte aus, dass sein Mandant in die Erstellung der Spendensysteme nicht eingebunden gewesen sei, bei den Scheinrechnungen beispielsweise sei ihm auch das steuerliche Ziel des Bauunternehmers nicht klar gewesen. Anders als andere im Verfahren beteiligte Bauunternehmer sei sein Mandant nicht selbstständig tätig und mit dem komplexen Steuerrecht nicht so vertraut gewesen. Der Anwalt forderte in allen Anklagepunkten einen Freispruch.

In seinem letzten Wort sagte Schlegl, er sei seinem eigenen Anspruch an Gespür für Fehlverhalten nicht gerecht geworden und würde heute manches kritischer hinterfragen. Der Prozess sei eine Tortur gewesen. Er habe sich wie ein Schwerverbrecher gefühlt und sei froh, wenn das langjährige Verfahren beendet sei.

 

dpa

 

Unsere Bericht über den Schlegl-Prozess

Regensburg: Plädoyers im Prozess gegen Christian Schlegl
2014 wollte Christian Schlegl noch Oberbürgermeister der Stadt Regensburg werden. Seit einem Monat muss er sich aber vor Gericht verantworten. Ihm werden Beihilfe zur Steuerhinterziheung und uneidliche Falschaussage vor Gericht vorgeworfen. Heute haben Staatsanwalt und Verteidiger ihre Plädoyers gehalten. Martin Strale war im Gerichtsaal dabei.
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

07.05.2024 Petr Heider verlässt die Eisbären Regensburg Die Pressemitteilung: Exakt 300 Mal lief er in Pflichtspielen für die Domstädter auf – dabei zeigte der Defender immer wieder auch seine Offensivqualitäten: Mit 41 Toren und 121 Assists für starke 162 Scorerpunkte war er stets ein Aktivposten an beiden Enden des Eises. Insgesamt nur 210 Strafminuten (und damit deutlich weniger als Einsätze) sprechen zudem 07.05.2024 Lappersdorf: Schwerer Unfall - mehrere Personen verletzt Bei einem Unfall bei Lappersdorf wurden drei Personen verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 50.000 Euro. 07.05.2024 Regenstauf: Mann beißt anderem Mann ins Ohr In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat ein Mann einem anderen Mann ins Ohr gebissen und ihn dabei verletzt. 07.05.2024 Regensburg: Nach Fund von toter Frau in Kofferraum - Tatverdächtiger in U-Haft Im Fall der in einem Kofferraum gefundenen Frauenleiche sitzt ein Tatverdächtiger jetzt in U-Haft. Jetzt prüft die Polizei Eifersucht als mögliches Motiv. Außerdem haben Ermittler Blutspuren im Haus des Verdächtigen entdeckt.