In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat die SEA-EYE 4 51 Menschen in der lybischen Such- und Rettungszone gerettet und am Freitag im italienischen Brindisi an Land gebracht. Der Hafen in Brindisi wurde der Besatzung von der italienischen Küstenwache zugewiesen. Die Polizei, 118 Rettungskräfte und Freiwillige des Roten Kreuzes und des Zivilschutzes waren bei der Landung dabei, wie die Hilfsorganisation mitteilte.

„Wir sind den örtlichen Einsatzkräften von Brindisi sehr dankbar. Die Ausschiffung der Geretteten verlief reibungslos, sehr engagiert und menschlich“, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.

Doch nachdem die Geretteten das Schiff verlassen hatten, kündigte der Hafenmeister von Brindisi noch am Freitagabend eine Hafenstaatkontrolle durch die italienische Küstenwache für Samstag an. Laut Sea-Eye e.V. führten solche Hafenstaatkontrollen immer wieder zu Festsetzungen von Seenotrettungsschiffen und zu Streit zwischen der italienischen Küstenwache und den deutsche Flaggenstaatsbehörden.

Die Hafenstaatkontrolle begann am Samstagmorgen gegen 9 Uhr. Zwei Inspekteure der italienischen Küstenwache betraten das Schiff und führten eine intensive technische und nautische Inspektion durch. Die Besatzung musste mehrere Übungen vorführen. Dazu gehörten u.a. das Verlassen des Schiffs im akuten Notfall und Feuerbekämpfungstrainings. Die technische und nautische Ausrüstung, die Schiffszertifikate, die Arbeitsverträge der Crew, die Mannschaftsquartiere, die Unterkünfte Überlebender, das Bordhospital und der Maschinenraum wurden intensiv überprüft. Insgesamt dauerte die Hafenstaatkontrolle neun Stunden und endete gegen 18 Uhr.

„Die Inspekteure fanden in einer unvergleichbar intensiven Kontrolle keine Gründe für eine Festsetzung des Schiffes. Die italienische Küstenwache bestätigt uns damit, dass Schiff und Crew im Einklang mit internationalen Vorschriften agieren. Wir sind stolz auf unsere Crew und auf unsere nautisch-technische Abteilung. Jetzt kann das Schiff den laufenden Einsatz fortsetzen, den Hafen verlassen und sofort ins Einsatzgebiet zurückkehren, um dort Menschenleben zu retten“, sagt Isler weiter.

PM Sea-Eye e.V. / KH