Mi., 14.04.2021 , 10:25 Uhr

Regensburg: IHK sieht Testangebotspflicht und bundesweite Corona-Notbremse kritisch

Die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim bewertet die gestrigen Beschlüsse (13.04.21) der Bundesregierung zu einer Testangebotspflicht der Unternehmen sowie zur neuen Bundes-Notbremse kritisch.

„Die Unternehmen in Ostbayern haben sich in großer Breite in den letzten Wochen selbst verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Schnell- und Selbsttests als Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie zur Verfügung zu stellen. Mit der aktuell verabschiedeten Verordnung bürdet der Bund den Firmen unnötige Kosten und Bürokratie auf“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes. Darüber hinaus sei die neue Bundes-Notbremse ab einer Inzidenz von 100 ein Rückschlag für Bayern, insbesondere für den stationären Einzelhandel außerhalb der essenziellen Sortimente.

 

Öffnungsvorbereitung im Handel war umsonst

„Die Händler hatten sich gerade auf die ‚Click&Meet‘-Möglichkeiten mit Tests bei Inzidenzwerten zwischen 100 und 200 vorbereitet. Jetzt verpasst der Bund den bayerischen Öffnungsregelungen eine Grätsche“, sagt Helmes. Verzweiflung und Planungsunsicherheit im Einzelhandel seien so groß wie nie zuvor. „Mit steigenden Impfquoten, dem systematischen Freitesten bei digitaler Kontaktverfolgung und mehr Vertrauen in die Eigenverantwortung der Wirtschaft wäre mehr Spielraum für kontrollierte Öffnungen bei gleichzeitig effektivem Infektionsschutz möglich“, betont der IHK-Chef. Die für den Freistaat angekündigten Modellprojekte für Öffnungen nach dem Tübinger Modell seien laut dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit den neuen Bundesverordnungen ebenfalls vom Tisch. Aktuell weisen 85 von 96 bayerischen Städten und Landkreisen eine Inzidenz von über 100 auf. „Die Unternehmen brauchen vonseiten der Politik endlich eine Strategie, die dauerhafte Öffnungsperspektiven ermöglicht“, so Helmes. Hierbei sollten die Konzepte zu Testungen, Impfungen und der Nutzung digitaler Tools etwa zur Besucherlenkung auf den Ebenen von Bund, Ländern und Kommunen nahtlos ineinandergreifen.

 

Firmen müssen Tests anbieten

Die gestern verabschiedete Testangebotspflicht sieht vor, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern wöchentlich ein für diese freiwilliges Testangebot machen müssen. Damit tragen sie künftig in großem Umfang die Last bei der bevölkerungsweiten Teststrategie. Gleichzeitig ist es den Mitarbeitern freigestellt, sich selbst zu testen.

„Es ist im Eigeninteresse unserer Firmen, das Coronavirus einzudämmen, weil nur so Produktionslinien aufrechterhalten werden können. Deshalb haben sie in großer Breite bereits ohne staatliche Verordnung Tests zur Verfügung gestellt. Wenn nun schon die Pflicht zum Angebot da ist, so hoffen wir sehr, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Testangebot auch verantwortungsvoll umgehen und sich tatsächlich testen“, sagt Helmes.

Ansonsten laufe diese für die Wirtschaft teure Pandemie-Maßnahme ins Leere. Die Verordnung gilt voraussichtlich ab Mitte nächster Woche. Inwiefern die Firmen bei der Finanzierung unterstützt werden, ist noch unklar. Die IHK fordert hier vonseiten der Politik staatliche Kompensation. Die Selbsttests müssen nicht unter Aufsicht durchgeführt werden. Arbeitgeber müssen keinerlei Dokumentation über das Testergebnis und die zu testenden Personen durchführen. Es besteht auch keine Pflicht der Mitarbeiter, die Tests während ihrer Arbeitszeit durchzuführen oder am Arbeitsort.

PM IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim/JM

Das könnte Dich auch interessieren

01.12.2025 Regensburg: BMW startet Bau der neuen Wasserstoff-Infrastruktur im Werk Im Regensburger BMW-Werk hat der symbolische Baubeginn für eine neue Wasserstoff-Infrastruktur stattgefunden. Vertreter des Werks und der Stadt Regensburg verlegten auf dem Dach einer Werkshalle die erste Edelstahlleitung des künftigen Netzes. Dieses soll ab dem zweiten Halbjahr 2026 Wasserstoff zu Routenzügen und Gabelstaplern leiten, die in der Produktionslogistik eingesetzt werden. Ab 2026: Wasserstoffbetriebene Logistikflotte Geplant 21.07.2025 Starke Handwerkskammer mit überregionaler Strahlkraft „Die Aus- und Weiterbildung ist – neben der Selbstverwaltung, Beratung und der Interessensvertretung – ein ganz wesentlicher Pfeiler der vielfältigen Aufgaben einer Handwerkskammer, einer, auf den wir allergrößten Wert legen“, sagte HWK-Präsident Dr. Georg Haber auf der Festveranstaltung in der Regensburger Kammerhauptverwaltung. „Wir sehen uns als ,Bildungskammer‘, die unsere Handwerker nicht nur aus- und weiterbildet, 11.07.2025 Regensburg/München: Michael Matt mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet Michael Matt engagiert sich mit außergewöhnlichem Einsatz für die Wirtschaft in Ostbayern. Als Geschäftsführer der Firma Optik Matt GmbH & Co. KG führt er ein erfolgreiches Familienunternehmen. Als ehemaliger Präsident der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim hat er sich für die Belange der Unternehmen in der Region stark gemacht. Er hat die internationale Vernetzung 23.01.2025 Landkreis Regensburg: Job-Speed-Dating hilft bei der Arbeitssuche Der Landkreis Regensburg berichtet von einer erfolgreichen Veranstaltung, bei der es darum ging, Unternehmen und Bewerberinnen und Bewerber zusammen zu bringen. Beim sogenannten Job-Speed-Dating haben sich am 21. Januar viele Vertreter von Firmen aus dem Landkreis mit Menschen getroffen, die auf der Suche nach eine Arbeitsstelle sind.