Mo., 15.01.2018 , 08:00 Uhr

Regensburg: Gewalt gegen Polizisten

Gleich vier Angriffe auf Beamte in Regensburg haben in der Nacht zu Sonntag bei der Polizei Entsetzen hervorgerufen. «Dass es in einer Nacht zu vier Übergriffen kommt, bei denen zwei Kollegen erheblich verletzt werden, ist bei uns in Regensburg sehr selten und es schockiert uns auch», sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Gegen einen Täter, einen 17-Jährigen, werde sogar wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt. 

Ein Polizist erlitt eine Fraktur am Knöchel, ein weiterer eine Schädelprellung und eine Gehirnerschütterung. Zwischen den vier Fällen bestehe aber kein Zusammenhang, sagte der Sprecher.

Als Polizisten am Samstagabend eine Gruppe von etwa 15 grölenden Jugendlichen kontrollierten, schlug ein 17-Jähriger einem Beamten mit der Faust auf den Hinterkopf. Der Polizist konnte den Jugendlichen überwältigen, wurde dabei aber von einem anderen 17-Jährigen mit dem Fuß gegen den Kopf getreten. Der 26-jährige Beamte musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo eine Gehirnerschütterung sowie eine Schädelprellung festgestellt wurden.

Gegen den Haupttäter wurde noch am Sonntagabend Haftbefehl erlassen, und er wurde in eine Haftanstalt gebracht, wie die Polizei berichtete. Ihm wird nun neben Widerstands gegen die Staatsgewalt und gefährlicher Körperverletzung auch versuchte Tötung vorgeworfen. «Bei solch massiven Schlägen und Tritten auf den Kopf kann auch ein versuchtes Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden», erläuterte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der andere 17-Jährige wurde am Sonntagabend wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Bei einem anderen Einsatz am Sonntagmorgen wegen Ruhestörung in der Innenstadt schubste der Partyveranstalter einen Polizisten zu Boden, als dieser die Personalien aufnehmen wollte. Partygäste versuchten, die Festnahme des Gastgebers zu verhindern, schütteten Bier über die Beamten und beleidigten diese. Bei dem Gerangel brach sich ein Beamter den Knöchel. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Massiven Widerstand leistete im Regensburger Norden ein seit längerem gesuchter Mann, als ihn Zivilbeamte festnahmen. Alle Beteiligten erlitten leichte Verletzungen. Bei einem weiteren Einsatz kam es ebenfalls zu einem Angriff auf die Polizei: Nachdem die Beamten wegen einer tätlichen Auseinandersetzung in einer Wohnung alarmiert worden waren, stach dort ein 33-Jähriger auf die Polizisten ein. Schließlich überwältigte die Polizei den Mann. Grund für seinen Ausraster war vermutlich sein Drogenkonsum: Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand die Polizei eine Aufzuchtanlage für Cannabis.

Über den Vorfall bei den Regensburger Arcaden haben wir bereits hier berichtet.

 

Eine Karte der Vorfälle in Regensburg (ungefähre Ortsangaben)

Zwei Einsatzberichte der Polizei:

Am Sonntag, 14.01.18, gegen 1 Uhr, sollte in der Innenstadt, im Rahmen eines Einsatzes wegen einer massiven Ruhestörung, die Personalien des Partyveranstalters festgestellt werden. Nachdem sich dieser weigerte seine Personalien anzugeben, wurde ihm die Durchsuchung nach seinen Ausweisdokumenten angedroht. Der Partygeber, der weiterhin unbelehrbar war, wollte sich losreißen und schubste einen eingesetzten Beamten zu Boden. Bei der anschließenden Festnahme, wurden die Polizeibeamten von den anderen „Partygästen“ mit Bier überschüttet und beleidigt. Zudem wurde immer wieder versucht die Festnahme und die Fesselung der Beschuldigten zu verhindern. Erst durch die Hinzuziehung mehrere Streifenwägen konnte die Situation beruhigt werden.

Ein Polizeibeamter erlitt durch die Widerstandshandlungen eine Fraktur am rechten Knöchel und musste daraufhin in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Beide Haupttäter wurden in Gewahrsam genommen. Beim „Partygeber“ wurde noch eine geringe Menge Betäubungsmittel aufgefunden und noch eine Blutentnahme angeordnet. Weitere Ermittlungen hinsichtlich der Widerstandshandlungen, dem tätlicher Angriff auf Polizeibeamte, versuchte Gefangenbefreiung, und der Verstoß nach dem Betäubungsmittelgesetz erfolgen durch die PI Regensburg Süd.


Zu einer weiteren Widerstandshandlung kam es am Sonntag, 14.01.18, gegen 4 Uhr, in Leoprechting, wo es zunächst in der Wohnung eines 33-Jährigen zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam. Daraufhin verständigte der Geschädigte die Polizei. Bei Eintreffen der Polizeibeamten bewaffnete sich der Täter mit einer ca. 18 cm langen Schraube und stach in Richtung der eingesetzten Beamten. Der 33-Jährige konnte überwältigt werden, wobei er weiterhin massiv Widerstand leistete. Der Grund seines Ausrasters dürfte vermutlich in seinem Drogenkonsum liegen, da bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung eine Aufzuchtanlage für Cannabis aufgefunden und sichergestellt wurde. Der Täter wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen und bei der PI Regensburg Süd arrestiert. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen einer Vielzahl von Delikten.

 

dpa/PM/EK

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