Mo., 19.09.2016 , 08:24 Uhr

Regensburg: Generalvikar sauer nach Scheuer-Äußerungen

Mit einer provokanten Äußerung über abgelehnte Asylbewerber hat CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer den Generalvikar des Bistums Regensburg gegen sich aufgebracht. «Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los», hatte Scheuer vergangene Woche im Regensburger Presseclub gesagt.

Etwas mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte wäre hilfreich, kommentierte Generalvikar Michael Fuchs den Satz auf Facebook. Der «Mittelbayerischen Zeitung» sagte der Kirchenmann am Sonntag, er sei sauer, dass die Ministrantenarbeit für etwas herhalten müsse, was eigentlich ein politisches Problem sei.


Video: Andreas Scheuer stellte sich im Presseclub den Fragen der Journalisten

Scheuer sagte am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur, sein Satz sei eine bewusste Zuspitzung gewesen. «Im Zusammenhang ging es um die Schwierigkeit, abgelehnte Bewerber nach einem abgeschlossenen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum hier aufhalten.» Zugleich habe er die Leistungen des Ehrenamtes bei der Integration mehrmals gelobt.

Auf Facebook hatte Generalvikar Fuchs hinzugefügt: «Na dann, liebe Pfarreien und Sportvereine, lasst das mal mit eurer Integrationsarbeit. Herr Scheuer übernimmt. Künftig übt er mit ihnen Querpässe und Kniebeugen. Er fährt aufs Zeltlager und kauft ihnen die Trikots. Er feiert mit ihnen Geburtstag und hört sich nächtelang ihre Fluchtgeschichten an. Vielleicht betet er sogar mit ihnen.»

Würzburgs Bischof kritisiert Scheuer

Die Kritik an CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wegen seiner Äußerung über abgelehnte Asylbewerber reißt nicht ab. Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann kritisierte am Montag in der «Main-Post» (Würzburg): «Welch beleidigendes Denken steckt hinter einer solchen Aussage! Wie wird hier Stimmung gegen junge Flüchtlinge gemacht!» Auch wenn sein Asylantrag abgelehnt werde, gebiete das christliche Menschenbild, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, wird der katholische Bischof weiter zitiert. Hofmann fragte, wo in Scheuers Aussage «noch das Christliche» bleibe.

Scheuer hatte in der vergangenen Woche im Regensburger Presseclub gesagt, «das Schlimmste» sei «ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los.» Am Sonntag hatte bereits der Regensburger Generalvikar Scheuer kritisiert.

dpa

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