Im Projekt TrafoMOF arbeitet das Team um Prof. Dr. Martin Kammler mit sogenannten metallorganischen Gerüstverbindungen (MOFs). Ziel ist es, Ausfälle von Transformatoren frühzeitig zu erkennen und so die Energiewende aktiv mitzugestalten.
Die Nachricht über die Auszeichnung der drei Wissenschaftler Susumu Kitagawa, Richard Robson und Omar Yaghi mit dem Chemie-Nobelpreis hat an der OTH Regensburg für große Aufmerksamkeit gesorgt. Die Forscher erhielten den Preis für ihre bahnbrechende Entwicklung von Metal-Organic Frameworks (MOFs). Diese Technologie bildet die Basis für das Projekt TrafoMOF, bei dem neuartige Sensoren für Hochspannungsanlagen entwickelt werden.
Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Kammler entsteht ein faseroptischer Gassensor, der auf MOFs basiert. Die Anwendung zielt auf die sogenannte Dissolved Gas Analysis (DGA): Dabei wird das im Transformatorenöl gelöste Gas analysiert, um den Zustand des Isolieröls zu bewerten. Mit fortschreitender Alterung des Öls entstehen bestimmte Gase – ihre genaue Zusammensetzung liefert Hinweise auf den Verschleiß der Anlage. Der Sensor soll künftig eine vorausschauende Wartung ermöglichen und so Ausfälle verhindern.
Metallorganische Gerüstverbindungen zeichnen sich durch ihre mikroporöse Struktur aus. Diese Poren können – je nach Aufbau des MOFs – gezielt bestimmte Moleküle aufnehmen. Für das Projekt TrafoMOF entwickeln die Forschenden spezielle Dünnschichten, die hoch selektiv auf jeweils ein bestimmtes Gas reagieren. So kann der Sensor präzise bestimmen, welche Zersetzungsprodukte im Öl vorliegen – eine entscheidende Information zur Beurteilung der Anlagenalterung.
Das Forschungsprojekt TrafoMOF wird in Kooperation mit den Unternehmen Messko GmbH und prometho GmbH umgesetzt. Die Förderung übernimmt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms. Insgesamt fließen 1,3 Millionen Euro in das Projekt, das noch bis Februar 2026 läuft.
Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationales an der OTH Regensburg, betont die Bedeutung des Projekts: Die Auszeichnung der MOF-Technologie mit dem Nobelpreis zeige eindrucksvoll, wie aus Grundlagenforschung praxisnahe Innovationen entstehen können. Das Projekt TrafoMOF stehe beispielhaft für die Verbindung von wissenschaftlichem Fortschritt und gesellschaftlichem Nutzen.
dpa / MF