Mo, 08.02.2021 , 13:33 Uhr

Regensburg: Chris hat Blutkrebs und sucht seinen Lebensretter

Der 27-jährige Chris aus Regensburg hat Blutkrebs. Nur ein passender Stammzellspender kann sein Leben retten. Seine Familie und Freunde setzen alle Hebel in Bewegung, um ihm zu helfen. Gemeinsam mit der DKMS organisieren sie eine Online-Registrierungsaktion. Wer helfen möchte, kann sich über www.dkms.de/chris ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.

Seine große Familie geht ihm über alles: Christian – von allen immer nur Chris genannt – ist stets zur Stelle, wenn man ihn braucht. Egal, ob er den Grill anschmeißen soll, ob sein Patenkind oder seine Cousinen mit ihm toben wollen, ob die Eltern Hilfe brauchen oder etwas repariert werden muss – auf Chris ist immer Verlass.

Als Genussmensch liebt er gutes Essen – er kocht gut und gerne und lädt seine Freunde, mit denen er seit Kindergartentagen verbunden ist, häufig zum Essen ein. Im Sommer radelt er stundenlang durch die Natur, im Winter steht er so oft es geht auf dem Snowboard. Chris liebt das Leben. Eigentlich könnte alles gut sein. Eigentlich.

Mitte Dezember bekommt Chris eine Zahnfleischentzündung. Seine Zahnärztin vermutet zunächst Vitaminmangel als Ursache. Über die Weihnachtstage kommt noch eine Mandelentzündung hinzu. Weil diese trotz Antibiotika hartnäckig bleibt, sucht Chris erneut seinen Hausarzt auf. Ein erstes Blutbild zeigt eine stark erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen. Der erste Verdacht: Pfeiffrisches Drüsenfieber. Nach einem zweiten Blutbild erhält Christian einen Anruf vom Arzt: Er solle sofort in die Klinik fahren, seine Blutwerte seien katastrophal.

Doch Chris lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Es ist Sonntag, da findet immer das gemeinsame Mittagessen mit seinen Eltern und seiner Schwester Ramona statt. Das ist ihm heilig, das lässt er sich nicht nehmen. Es gibt Dampfnudeln mit Vanillesauce und Chris ist glücklich, trotz der Schmerzen überhaupt etwas essen zu können. Noch realisiert er nicht, was auf ihn zukommen könnte. Erst nach dem Mittagessen fährt er mit seiner Mutter Marion in die Klinik. Es dauert keine zwei Stunden bis zur endgültigen Diagnose: Chris hat Blutkrebs! Fest steht auch: Nur ein passender Stammzellspender kann sein Leben retten.

 

„Von einer Sekunde auf die andere ist nichts mehr, wie es war. Die Welt gerät vollkommen aus den Fugen. Plötzlich steht alles auf dem Spiel. Im Moment der Diagnose ist das eine absolute Überforderung, weil man sich so hilflos und ausgeliefert fühlt“, erinnert sich Marion.

Seit drei Wochen bekommt Chris nun Chemotherapien. Die Schleimhäute zersetzen sich, er kann kaum etwas essen, hat stark abgenommen. Inzwischen ist er so geschwächt, dass einfache Sachen wie Bett beziehen fast eine Stunde dauern. Diese Hilflosigkeit schlägt ihm aufs Gemüt. Doch das Schlimmste ist die vollkommene Isolation: Corona macht Besuche unmöglich. Seit einem Monat hat er seine Familie nicht mehr gesehen. Gerade jetzt, wo er sie am meisten bräuchte. Deshalb werden so viele Video-Calls wie möglich organisiert. „Wir telefonieren und chatten rund um die Uhr. Reden ist so wichtig. Um ihn abzulenken, ihm Mut zu machen, ihn aufzuheitern und auch einfach nur, um ihm zuzuhören“, erklärt seine Schwester Ramona.

 

Krankenhaus, Chemo, Schmerzen und Isolation bestimmen aktuell sein Leben. Trotzdem lässt seine starke Persönlichkeit Aufgeben nicht zu: „Ich liebe meine Familie über alles. Sie ist das Größte und Wertvollste auf der ganzen Welt. Ich habe einen Freundeskreis, der immer an meiner Seite ist. Und ich habe einen Beruf, der mir viel bedeutet und Kollegen, mit denen ich gerne arbeite. All das bedeutet mir viel. Und ich habe Träume: Als geborener Familienmensch möchte ich später selber Familie und Kinder haben. Und ich möchte reisen und mir einen lang gehegten Wunsch erfüllen: Mit meiner Schwester Ramona im Wohnmobil durch die amerikanischen Nationalparks reisen – für mich gibt es viele Gründe zu kämpfen“, erklärt Chris.

Chris war immer für andere da. Jetzt ist er derjenige, der lernen muss, Hilfe anzunehmen. Doch alleine kann er es nicht schaffen. Er kann nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. Um in dieser schwierigen Situation nicht tatenlos zu bleiben und die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ für Chris aktiv zu unterstützen, rufen seine Familie und Freunde gemeinsam mit der DKMS dazu auf, sich als potenzielle Stammzellspender registrieren zu lassen.

„Chris ist der beste Bruder, Sohn, Patenonkel und Freund, den man sich vorstellen kann. Wir möchten ihn nicht verlieren. Für mich ist er der stärkste Mensch der Welt. Er hat sich noch nicht ein einziges Mal beklagt. Er jammert nicht, sondern hat sein Schicksal angenommen und kämpft. Aber alleine kann er es nicht schaffen. Deshalb bitten wir alle - lasst euch registrieren. Damit schenkt ihr meinem Bruder das Wertvollste, was es gibt – die Hoffnung auf ein zweites Leben. Jedem, der sich an dieser Aktion beteiligt, danken wir von ganzem Herzen.“

 

Wie kann ich helfen?

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Chris und anderen Patienten helfen und sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/chris die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen. Die Registrierung geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend per Post zurücksenden, damit die Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit registrieren ließen, müssen nicht erneut teilnehmen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung.

Chris mit seiner Schwester Ramona

 

Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhausabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.

 

Auch Spenden sind möglich


Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56
Verwendungszweck: LPS 646

Pressemitteilung DKMS

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