Fr., 17.02.2023 , 17:56 Uhr

Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte

Regensburg: Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2023/2024 „Barock! Bayern und Böhmen“

Krieg, Macht und Intrigen: so lässt sich ein politischer Krimi zusammenfassen, der sich auch in Regensburg zugetragen hat. Was genau passiert ist, können Sie in der Landesausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg herausfinden.

Vor genau 400 Jahren wurde der bayerische Herzog in Regensburg zum Kurfürsten ernannt. In der Schlacht am Weißen Berg hatte er seinen Vetter Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone entrissen. Dafür bluteten die bayerischen Untertanen über ein Vierteljahrhundert lang.

Am 25. Februar 1623, genau vor 400 Jahren, fand ein politischer Krimi im Regensburger Bischofshof sein vorläufiges Ende: Herzog Maximilian von Bayern wurde im feierlichen Zeremoniell zum Kurfürsten ernannt. Der Kaiser persönlich überreichte ihm Kurhut und Hermelinmantel, Maximilian leistete den Treueeid und küsste das Reichsschwert.

Seit er 1593 Herzog von Bayern geworden war, hatte er mit aller Kraft für dieses Ziel gearbeitet. Innerhalb weniger Jahre machte er aus dem heruntergewirtschafteten Herzogtum Bayern einen der modernsten und bestorganisiertesten Staaten der christlichen Welt. Rücksichtslos hatte sich der Herzog mit dem Bischof von Passau und sogar mit dem Erzbischof von Salzburg angelegt und deren Untertanten den lukrativen Salzhandel entzogen. Ostbayerischen Adeligen nahm er das Weißbiermonopol.

Auf diese Weise vervielfachte Maximilian seine Staatseinnahmen. So konnte er sich ein schlagkräftiges Heer leisten, das 1620 in Böhmen einfiel und dem Habsburger Kaiser das reiche Land zurückeroberte. Die Böhmen hatten sich zuvor einen Pfälzer Wittelsbacher zum König gewählt, den Maximilian, obwohl mit ihm eng verwandt, um die Königskrone und dann auch die Kurwürde brachte.

Der neue Kurfürst führte im Dreißigjährigen Krieg die katholische Liga. Seine Begeisterung für die katholische Sache grenzte an religiösen Fanatismus. Auf dem Kriegszug nach Prag begleitete ihn als enger Berater der spanische Karmelit Pater Dominicus a Jesu Maria, der mit seinen Gefährten die katholischen Soldaten mit dem Schlachtruf „Sancta Maria“ zum Sieg peitschte. Um ihn ranken sich Legenden von Visionen und Wunderheilungen. 1641 wurde seinem Orden, den Unbeschuhten Karmeliten, im protestantischen Regensburg ein Kloster gegründet.

Der Kaiser persönlich legte den Grundstein. Bis heute verwahrt es den Wanderstab des Dominicus, der in der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung erstmals präsentiert wird. Ein zeitgenössisches Flugblatt zeigt Dominicus mit einer angeblich von Bilderstürmern geschändeten Ikone, die als Santa Maria della Vittoria Symbol des Sieges über die mehrheitlich protestantischen Böhmen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag wurde.

Ebenfalls aus Prag stammt das Zaumzeug des bayerischen Herzogs und Kurfürsten, das so orientalisch anmutet, dass es lange als Teil der Türkenbeute galt. Der asketische Maximilian hatte also durchaus auch eine weltliche Ader. Seinen Untertanten ist im Laufe des Dreißigjährigen Kriegs die Freude über den Aufstieg Bayerns und seines Herrschergeschlechts aber vergangen. In den 1630er- und dann noch einmal in den 1640er Jahren verheerten Schweden und Franzosen das Land. Besonders betroffen war die Oberpfalz. Man geht heute davon aus, dass über die Hälfte der Einwohnerschaft Krieg und Seuchen zum Opfer fiel. Ganze Ortschaften waren entvölkert wurden teilweise auch nicht mehr wiederbesiedelt.

Der Barock brachte dann nicht nur Kunst in das Land, sondern als eine Art Wiederaufbau-Plan Beschäftigung, Geld und vor allem Hoffnung, in Bayern wie in Böhmen. Das zeigen Nationalmuseum Prag und Haus der Bayerischen Geschichte in ihrer gemeinsamen Landesausstellung zuerst in Regensburg ab 10. Mai 2023.

 

Haus der Bayerischen Geschichte

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