Mi., 24.05.2023 , 12:37 Uhr

Regensburg: Aufregung um Schuhplattler an Denkmal für ehemalige Synagoge

In Regensburg gibt es Aufregung um eine Schuhplattler-Vorführung an dem Denkmal für die frühere Synagoge am Neupfarrplatz.

Die jüdische Gemeinde der Stadt reagierte laut einem Bericht der «Mittelbayerischen Zeitung» geschockt auf die Aufführung am vergangenen Sonntag. Ilse Danziger, die Vorsitzende, sprach von einer «Respektlosigkeit».

Eine Stadtsprecherin teilte am Dienstag auf Anfrage mit, man habe eine Erlaubnis für Straßenmusik und Tanzaufführungen ausgestellt. Allerdings habe sich diese nur auf den Platz vor der «Alten Wache» am Neupfarrplatz bezogen. Veranstalter war nach städtischen Angaben der Bayerische Trachtenverband.

Kritik an der Schuhplattler-Vorführung auf dem Denkmal kam auch von der evangelisch-lutherischen Gemeinde der Neupfarrkirche. Durch den Auftritt drücke sich eine «Respektlosigkeit gegenüber der jüdischen Gemeinde und eine totale Geschichtsvergessenheit im Umgang mit der Regensburger Judenvertreibung 1519 aus», hieß es.

Mit Erschrecken reagierten die Verantwortlichen der Gemeinde auch darauf, dass «diese geschmacklose Veranstaltung» offensichtlich Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen habe.

In der «Mittelbayerischen Zeitung» verteidigte Erich Tahedl, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Regensburger Trachtenvereine, den Auftritt. «Es ist eben kein Mahnmal, sondern ein Kunstwerk», sagte er der Zeitung. «Der Künstler wollte, dass sich Menschen dort begegnen und Tanz ist eine Form der Begegnung.»

Mit dem Denkmal zeichnete der Künstler und Bildhauer Dani Karavan den Grundriss der Synagoge nach, die 1519 zerstört worden war.

 

Stellungnahme der Gemeinde der Neupfarrkirche

 

Mit Fassungslosigkeit hat die Gemeinde der evangelisch-lutherischen Neupfarrkirche zur Kenntnis genommen, dass eine Gruppe von Schuhplattlern auf dem Karavan Denkmal aufgetreten ist. Darin drücke sich eine Respektlosigkeit gegenüber der jüdischen Gemeinde und eine totale Geschichtsvergessenheit im Umgang mit der Regensburger Judenvertreibung 1519 aus.

Schließlich war die Zerstörung der Synagoge Anlass für die Stadtgesellschaft, mit einem Denkmal des israelischen Künstlers Dani Karavan an diese dunkle Stunde zu erinnern. Mit Erschrecken registriert die Gemeinde zudem, dass diese geschmacklose Veranstaltung bei den anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauern offensichtlich mit Applaus bedacht wurde und niemand gegen diese Entgleisung protestierte.

Die Neupfarrkirchen-Gemeinde steht voll an der Seite der jüdischen Gemeinde und teilt deren Entsetzen.

 

 

dpa / Neupfarrkirchen-Gemeinde / MB

Das könnte Dich auch interessieren

20.12.2025 Regensburg/Walba: Prominente spielen Schafkopf für den guten Zweck Schafkopf, Prominenz und ein starkes Zeichen der Solidarität: Am Donnerstag, 12. März 2026, wird die Walba in Regensburg zum Treffpunkt für Kartenliebhaber mit Herz. Auf Einladung von Hans Dorfner, langjährigem Botschafter des VKKK Ostbayern e.V., findet dort ein exklusives Benefiz-Schafkopfturnier statt. Der komplette Erlös des Abends kommt dem VKKK Ostbayern e.V. zugute, der Familien mit krebskranken und chronisch kranken Kindern unterstützt. 19.12.2025 The Sound of James Bond - Live im Schloss am 17. Juli 2026 Am 17. Juli 2026 erwacht die Musik von James Bond im Rahmen der Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg zu neuem Leben. 19.12.2025 „Fürstliches Christkind“ erwartet die Kinder  Auch am vierten Adventsonntag, 21. Dezember, ist Familiensonntag auf dem „Romantischen Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis“. 19.12.2025 Ein Abend voller Musik und Menschlichkeit - Lions Club lädt zum Benefiz-Neujahrskonzert Der Lions Club Regensburg lädt am 30. Dezember 2025 zu einem besonderen Benefiz-Neujahrskonzert im Neuhau-Saal des Theater Regensburg ein.