Absage von Alice Weidel nach Protest und Künstlerinnen-Boykott
Pünktlich zum Start der Protestkundgebung blieb nicht nur der befürchtete Regen aus – auch Alice Weidel blieb dem Schloss fern. Medienberichten zufolge soll unter anderem der öffentliche Widerstand der Sängerin Vicky Leandros, die sich weigerte, im Rahmen der Festspiele gemeinsam mit Weidel aufzutreten, zur Absage der AfD-Chefin beigetragen haben.
Laut Medienberichten soll sich die AfD-Chefin zwar im Schloss befunden haben, aber bereits wieder aus Regensburg abgereist sein.
Die Initiative gegen Rechts sprach im Nachgang von einem erfolgreichen Zeichen gegen die Normalisierung extrem rechter Politik. Sprecherin Mirjam Enser betonte, dass klare Haltung und Widerspruch auch bei Kulturveranstaltungen notwendig seien.
Kritik an Gastgeberin Gloria von Thurn und Taxis
Scharfe Kritik äußerten die Veranstalter der Kundgebung auch an der Gastgeberin Gloria von Thurn und Taxis. Die IgR wirft ihr vor, seit Jahren eine ideologische Brücke zwischen Konservativen und extrem Rechten zu schlagen. So hätten in den vergangenen Jahren unter anderem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán und der ehemalige AfD-Politiker Maximilian Krah, der wegen SS-verharmlosender Aussagen in die Kritik geraten war, bei den Festspielen gesprochen oder teilgenommen.
Die Kritik richtete sich auch an lokale Persönlichkeiten, die regelmäßig auf den Schlossfestspielen zu Gast sind.
Forderung nach politischer Abgrenzung von den Schlossfestspielen
Die Initiative gegen Rechts fordert, dass sich die Zivilgesellschaft und auch die Politik künftig klarer von den Schlossfestspielen abgrenzen. Wer die Veranstaltung besuche, könne sich nicht mehr auf Unwissenheit berufen, sondern unterstütze bewusst die politische Agenda von Thurn und Taxis, so die IgR. Der große Zulauf zur Kundgebung habe gezeigt, dass viele Menschen in Regensburg den Schulterschluss zwischen Konservativen und Rechtsextremen nicht hinnehmen wollen.
Die Initiative gegen Rechts ist ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, antifaschistischer Gruppen, Gewerkschaften, Parteien und Jugendorganisationen, die sich gegen rechtsextreme, rassistische, antisemitische und neonazistische Aktivitäten in der Region engagieren.