Trotz fünf Verhandlungsrunden zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N) war es bislang nicht möglich, dass die Arbeitgeber sich mit ver.di ein Verhandlungsergebnis einigen wollten.
„Die logische Folge sind diese Warnstreiks“, erklärte der Verhandlungsführer und stellvertretende Landesbezirksleiter von ver.di Bayern, Sinan Öztürk.
Schon zu Beginn der Verhandlungen hatte ver.di betont, dass mit einer kurzen Laufzeit des Tarifvertrags gleichzeitig der Weg für weitere Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen im ÖPNV in Bayern ab nächsten Jahr freigemacht werden sollte.
„Gebetsmühlenartig haben uns die Arbeitgeber aber immer wieder mitgeteilt, dass Tarifverhandlungen in 2024 abgelehnt werden“, berichtete Öztürk.
Verschiedene Kompromissvorschläge der Gewerkschaft haben die Arbeitgeber strikt abgelehnt.
„Kein einziger Bus verließ das Werksgelände an der Markomannenstraße am Freitag“, bilanziert Alexander Gröbner, Geschäftsführerin ver.di Oberpfalz. „Das ist ein voller Erfolg und bringt hoffentlich wieder Bewegung in die aktuell festgefahrene Verhandlungssituation. Die lange Laufzeit, die die Arbeitgeber fordern, ermöglicht es nicht, auf den Fachkräftemangel zu reagieren und Arbeitsbedingungen langfristig zu verbessern. Auch könne heute noch niemand seriös absehen, wie die Preisentwicklung in 2024 sein wird.“
Natürlich spüren jetzt vor allem die Fahrgäste die Auswirkungen der Warnstreiks, aber nicht Wenige erklärten sich auch solidarisch mit den Streikenden.
„Die Beschäftigten beim Regensburger Stadtwerk arbeiteten mit Leidenschaft in ihrem Beruf“, so Marina Mühlbauer, stellvertretende Geschäftsführerin im ver.di Oberpfalz und Streikleiterin in Regensburg.
„Sie chauffieren in Regensburg Tag für Tag zehntausende Menschen sicher in die Arbeit und zurück, unsere Kinder zur Schule, Feierwütige in die Innenstadt oder zur Dult – während Land auf, Land ab die Politik den Ausbau des ÖPNV diskutiert und durch das Deutschlandticket ein Anreizsystem schaffen will, aber dann doch wieder halbherzig Taten folgen lässt“, so Mühlbauer weiter.
Ausschließlich durch Investitionen in neue Busse und bessere Tickets werde es nicht gelingen, den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Dazu seien vor allem Menschen notwendig, die die Busse auch fahren würden. Nur durch eine deutlich spürbare Aufwertung bleibt der Beruf des Busfahrers auf Dauer auch attraktiv, sodass auch weitere Kolleginnen und Kollegen für diese wichtige Aufgabe gewonnen werden können“, schließt Mühlbauer.
ver.di / MB