Der Fall Gustl Mollath geht morgen Vormittag vor dem Landgericht München I in eine neue Runde. Das wohl bekannteste Justizopfer Deutschlands fordert 1,8 Millionen Euro Schadenersatz vom Freistaat Bayern für mehr als sieben Jahre zu Unrecht in der Psychiatrie. Das Justizministerium hatte Mollath außergerichtlich 170 000 Euro geboten, doch das reichte dem heute 62-Jährigen nicht.
Mollath war 2006 nach einem Prozess wegen angeblicher Gewalt gegen seine Ehefrau in die Psychiatrie eingewiesen worden. Ein Grund dafür: Er selbst hatte Strafanzeige gestellt gegen seine Frau und weitere Mitarbeiter sowie Kunden der HypoVereinsbank wegen Steuerhinterziehung, Schwarzgeld- und Insidergeschäften. Sechs Jahre nach dem Verfahren, im Jahr 2012, wurde dann ein interner Revisionsbericht der HypoVereinsbank öffentlich, der einen Teil von Mollaths Vorwürfen bestätigte. 2014 wurde Mollath vom Landgericht Regensburg freigesprochen. 2747 Tage hatte er zu Unrecht in der Psychiatrie verbracht.