Di., 28.02.2023 , 15:17 Uhr

Vorstellung der Polizeilichen Verkehrsstatistik 2022

Polizei Oberpfalz: Verkehrstote 2022 auf "historischem Tiefstand"

2022 war die Zahl der Verkehrstoten in der Oberpfalz auf historischem Tiefstand. Das zeigt die Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Es gab zwar mehr Unfälle als im vergangenen Jahr, jedoch weniger als noch vor der Corona-Pandemie.

Oberpfalz: Mehr Unfälle im Jahr 2022 – Verkehrsstatistik vorgestellt

 

Polizeivizepräsident Thomas Schöniger und Polizeioberrat Vincent Bauer stellten am Dienstag, 28. Februar 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz die Oberpfälzer Verkehrsstatistik für das Jahr 2022 vor. Obwohl sich erwartungsgemäß mehr Verkehrsunfälle als „während Corona“ ereignet haben, gibt es beispielsweise bei den Verkehrstoten einen historischen Tiefstand zu vermelden.

 

Durchschnittlich fast 100 Unfälle täglich

34.828 Verkehrsunfälle registrierten Oberpfälzer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte im Jahr 2022. Zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 5,4 Prozent. Zu betonen ist, dass die Zahl unter dem Niveau „vor Corona“ liegt (2019: 37.616; 2021: 33.032 Verkehrsunfälle). Betrachtet man die Verkehrsunfälle mit verletzten Personen, ergibt sich ein ähnliches Bild: Im Jahr 2022 wurden bei 3.955 Verkehrsunfällen insgesamt 5.160 Personen verletzt (2019: 4.366 Verkehrsunfällen mit 5.890 Verletzten; 2021: 3.682 Verkehrsunfällen mit 4.859 Verletzten).

 

Verkehrstote auf historischem Tiefstand – Schwerpunkt Landstraße

Mit 41 liegt die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Personen in der Oberpfalz auf einem historischen Tiefstand (2019: 52, 2021: 51). Trotzdem gilt es solch tragische und einschneidende Schicksale weiter zu minimieren. Weil mit 27 Personen nach wie vor die meisten Menschen auf der Landstraße sterben, wird die Polizei dort weiterhin Schwerpunkte setzen (2019: 26; 2021: 33). Wichtige Aspekte sind hierbei das Erkennen von Gefahrenstellen und deren Entschärfung im Rahmen von Verkehrsunfallkommissionen und Verkehrsschauen, aber auch gezielte Überwachungsmaßnahmen an Unfallschwerpunkten, beispielsweise durch Geschwindigkeitsmessungen.

 

Unfälle unter Einfluss von Alkohol oder berauschenden Mitteln

Mit 465 Unfällen unter Alkoholeinfluss wurde ein Plus von fast 20 Prozent (19,2) im Vergleich zu 2021 (390) festgestellt. Hierbei wurden 284 Personen verletzt sowie fünf Menschen getötet. Sowohl bei der Gesamtzahl der Unfälle als auch bei den verletzten Personen wurde damit der negative Höchstwert der vergangenen 10 Jahre erreicht. Analog dieser Steigerung konnte die Oberpfälzer Polizei in 2.055 Fällen folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss feststellen und durch das Unterbinden der Weiterfahrt möglicherweise schlimme Folgen verhindern. „Die Verletzungen bei 284 Menschen und der Tod von fünf Personen wären allein dadurch vermeidbar gewesen, wenn nicht jemand alkoholisiert gefahren wäre“, wird Polizeivizepräsident Schöniger deutlich.

Hinzu kommen 49 Verletzte sowie eine getötete Person, die im Zusammenhang mit insgesamt 79 Unfällen zu beklagen sind, bei denen unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln ein Fahrzeug geführt wurde. 1.375 Mal stoppte eine Oberpfälzer Polizeistreife Personen, die unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln mit Fahrzeugen im Straßenverkehr unterwegs waren. Der pragmatische Rat des Vizepräsidenten lautet deshalb: „Setzen Sie sich deshalb nur mit klarem Kopf hinters Steuer!“ Die Polizei werde auch weiterhin durch entsprechende Kontrolltätigkeiten alles dafür tun, um solche Verkehrsunfälle möglichst zu verhindern.

 

Fahrradunfälle gestiegen, vermehrt Pedelecs beteiligt

Die steigende Beliebtheit von Fahrrädern geht auch mit vermehrten Unfällen einher. In den meisten Fällen kam es zu Verletzungen, wenn ein Fahrrad an einem Verkehrsunfall beteiligt war (1.235 Verletzte bei 1.324 Verkehrsunfällen). Hier ergaben sich deutliche Steigerungen zu 2019 (1.031 Verletzte bei 1.132 Verkehrsunfällen) und 2021 (992 Verletzte bei 1.053 Verkehrsunfällen). In vier Fällen verliefen Fahrradunfälle tödlich (2019: 3; 2021: 2). In den meisten Fällen war das Verhalten der radfahrenden Person unfallursächlich (898).

Immer häufiger im Straßenverkehr anzutreffen sind Pedelecs, also Fahrräder mit Motorunterstützung. Bei fast jedem vierten Fahrradunfall (24,2 Prozent) ist mittlerweile ein Pedelec beteiligt. Bei 320 Unfällen wurden 307 Pedelec-Nutzer verletzt. Auch hier setzten in den meisten Fällen (230 Mal) die Zweiradfahrenden selbst die Ursache. Tödliche Unfälle in Zusammenhang mit Pedelecs ereigneten sich 2022 (wie auch in den Jahren 2019 und 2021) nicht.

 

Motorradunfälle auf niedrigstem Stand im 10-Jahresvergleich – dennoch neun Biker gestorben

Bei den stärker motorisierten Zweirädern ergab sich ein erfreulicher Tiefstwert. So waren erstmalig in den vergangenen 10 Jahren weniger als 400 verletzte Motorradfahrer zu verzeichnen (2019: 509; 2021: 438; 2022: 397). Wie bei den nicht-motorisierten Zweirädern gehen Unfälle mit Motorrädern in den meisten Fällen mit verletzten Personen einher. So liegt die Zahl der Motorradunfälle mit 442 nur geringfügig höher als die Zahl der Verletzten (2019: 531; 2021: 481). Tödlich endeten neun Motorradfahrten (2019: 4; 2021: 12).

 

Thema Erkennbarkeit

Gerade im Zusammenhang mit sogenannten ungeschützten Verkehrsteilnehmern spielt die Erkennbarkeit eine große Rolle. Auch wenn dies nicht statistisch erfasst werden kann, dürfte vielen die Situation bekannt vorkommen, dass man eine dunkel gekleidete Person oder ein unbeleuchtetes Fahrrad erst auf den letzten Moment erkennt und gerade noch reagieren kann. Um zu demonstrieren, wie durch entsprechende Kleidung und Beleuchtung viel für die (eigene) Sicherheit getan werden kann, führte die Polizei praktisch den Effekt vor. Polizeihauptmeisterin Nina Kugler, die als Verkehrserzieherin der PI Neumarkt i. d. Opf hauptamtlich für die Sicherheit im Straßenverkehr eintritt, konnte aus der Praxis zahlreiche Tipps geben. Hierzu sollte neben einer entsprechend auffälligen Kleidung auch das Tragen eines Helmes beim Radfahren zählen.

 

 

PP Oberpfalz / MB

Das könnte Dich auch interessieren

03.12.2025 Sünching: 90.000 Euro Schaden nach Crash zwischen Auto und Traktor Am Dienstagabend, 2. Dezember 2025, kam es im Sünchinger Ortsteil Hardt zu einem schweren Verkehrsunfall. Gegen 17 Uhr stießen auf der Ochsenstraße ein BMW und ein mit Kartoffeln beladenes Traktoranhängergespann frontal zusammen. Der Zusammenstoß ereignete sich rund 250 Meter hinter dem Ortsausgangsschild – die Ursache ist bislang unklar. Fahrer leicht verletzt – hoher Sachschaden Durch 01.11.2025 Halloween in Ostbayern: Polizei zieht Bilanz Die Halloween-Nacht in Ostbayern verlief aus Sicht der Polizei in Niederbayern und der Oberpfalz insgesamt ruhig. Zwar gab es Ruhestörungen, kleinere Schlägereien und Sachbeschädigungen, doch größere Einsätze blieben aus. 11.10.2025 Zeitlarn: Anhänger kippt um – hoher Sachschaden auf Staatsstraße Am 10. Oktober 2025 gegen 15:45 Uhr war ein landwirtschaftliches Gespann – bestehend aus Traktor und Anhänger – auf der Staatsstraße 2397 von Zeitlarn in Richtung Regensburg unterwegs. Aufgrund eines technischen Defekts am Reifen des Anhängers geriet das Fahrzeug ins Schlingern und prallte gegen die Betonbegrenzung am Fahrbahnrand. Anhänger kippt und Ladung verteilt sich Durch 28.09.2025 Ostbayern: Täter brechen Opferstöcke auf – Polizei bittet um Hinweise Aufbruch in Pielenhofen Zwischen 16:15 Uhr und 19:00 Uhr wurde in der Klosterstraße in Pielenhofen der Opferstock der Kirche von einem unbekannten Täter gewaltsam geöffnet. Da sich kein Geld darin befand, blieb es beim Sachschaden im dreistelligen Bereich. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Nittendorf unter 09404 / 95140 entgegen. Wetterfeld: Täter brechen Opferstöcke auf Ebenfalls am