Markus Söder nutzt soziale Medien wie Instagram gezielt für seine politische Arbeit und sieht darin eine bewusste Strategie gegen extremistische Strömungen im Netz. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ betont der bayerische Ministerpräsident, dass demokratische Kräfte in den sozialen Netzwerken präsenter sein müssen – auch, um der AfD etwas entgegenzusetzen. Unterstützung bekommt Söder dabei sogar aus den Reihen der Grünen.
Mit regelmäßigen Posts – vom Selfie bis zum Mittagessen – zeigt sich Markus Söder auf Instagram betont nahbar. Rund 70 Prozent seiner Inhalte seien politischer Natur, der Rest zeige private Einblicke. Für Söder ist das keine Spielerei, sondern Teil seiner politischen Strategie: „Social Media ist ein neuer Kommunikationsweg für Politik“, so der CSU-Politiker. Es gehe darum, diesen Raum nicht radikalen Kräften zu überlassen.
Gegen den Populismus-Vorwurf wehrt sich Söder entschieden. Er unterscheide klar zwischen populären und populistischen Inhalten. Was er tue, sei nicht künstlich, sondern authentisch: „Söder pur“, wie er es nennt.
Auch Grünen-Chefin Ricarda Lang erkennt Söders Talent im Umgang mit sozialen Medien an. Er sei der erste Politiker in Deutschland, der verstanden habe, dass Politik auch Unterhaltung sein könne. Laut Lang habe Söder eine eigene Rolle entwickelt und diese erfolgreich besetzt.
Allerdings sieht Lang auch Risiken: Söder kenne die Grenzen des Angemessenen nicht immer. Seine lockere Art könne zwar kurzfristig Erfolge bringen, langfristig aber seine Ernsthaftigkeit infrage stellen – vor allem mit Blick auf höhere politische Ämter. Laut Lang habe sich der Ministerpräsident „zur Kunstfigur gemacht“ – mit Licht- und Schattenseiten.
dpa / MF