Im Landkreis Regensburg ist erneut eine mit hochgiftigem Nervengift präparierte Taube entdeckt worden. Das Tier wurde auf dem Parkplatz des Regensburger Tierheims gefunden und wies auffällig pink gefärbte Federn im Nacken auf – ein bekanntes Warnsignal aus früheren Fällen in der Region.
Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) bestätigte nach einer Untersuchung, dass die Taube mit Carbofuran behandelt worden war – einem seit 2008 in der EU verbotenen Insektizid, das auch für Menschen und Haustiere akut gefährlich ist.
Die Polizeiinspektion Nittendorf hat die Ermittlungen aufgenommen und warnt ausdrücklich: Verdächtige Vögel mit auffälliger Färbung – wie beispielsweise rosa Federn – nicht berühren!
Das verwendete Kontaktgift Carbofuran ist bereits in kleinsten Mengen gefährlich, insbesondere bei Hautkontakt.
Bisher wurden im Bereich Pettendorf keine weiteren vergifteten Tiere gefunden, eine Gefahr für die Bevölkerung kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) warnen eindringlich vor dem hochtoxischen Stoff Carbofuran. Bereits Hautkontakt kann gesundheitsschädlich sein – besonders für Kinder und Hunde besteht erhöhte Gefahr. Spaziergänger und Hundebesitzer sollen in der Region besonders aufmerksam sein.
Der Fall erinnert an einen ähnlichen Vorfall im November 2024 in Nittendorf, nur wenige Kilometer entfernt: Damals wurde eine flugunfähige, mit Carbofuran behandelte Zuchttaube entdeckt, vermutlich als Köder für Greifvögel. Die sogenannte „Kamikazetaube“ konnte damals vom LBV gerettet, gesund gepflegt und später wieder ausgewildert werden.
Vermutet wird, dass manche Taubenzüchter mit dieser Methode versuchen, ihre wertvollen Tiere vor Greifvögeln zu schützen. Da das hochgiftige Carbofuran auch über die Haut aufgenommen werden kann, sterben viele dieser als „Kamikazetauben“ eingesetzten Tiere selbst an dem Gift – so auch die Taube, die nun in Pettendorf gefunden wurde.
Bereits 2023 war in derselben Region ein vergifteter Wanderfalke entdeckt worden – ein typisches Opfer solcher Köder, da Wanderfalken im Flug Jagd auf Vögel machen.
Die Täter wurden bislang nicht ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg, Zweigstelle Straubing, ist in die aktuellen Ermittlungen eingebunden. Der Verdacht: Straftat nach dem Tierschutzgesetz.
Trotz intensiver Ermittlungen konnte bisher kein Verantwortlicher ermittelt werden. Die gezielte Tötung von Greifvögeln ist eine Straftat, da alle Arten in Deutschland streng geschützt sind.
Mit dem Projekt „Tatort Natur“ machen LBV und GLUS auf diese Form der Umweltkriminalität aufmerksam. Wer auffällige Tiere oder mögliche Köder entdeckt, soll sich umgehend an die Polizei wenden oder Hinweise auf www.tatort-natur.de melden.
LBV / PP Oberpfalz / JM