So, 02.07.2017 , 17:48 Uhr

Papst Franziskus trennt sich von Kardinal Müller

Keine Verlängerung: Nach den regulären fünf Jahren trennt sich Papst Franziskus vom ehemaligen Bischof von Regensburg.

Spektakuläre Entscheidung im Vatikan: Papst Franziskus trennt sich kurz nach der Beurlaubung seines Finanzchefs George Pell auch von dem deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Die Amtszeit des 69 Jahre alten früheren Regensburger Bischofs als Chef der mächtigen Glaubenskongregation in Rom werde nicht verlängert, gab der Vatikan am Samstag bekannt. Nachfolger Müllers wird der bisherige Sekretär der Kongregation, der spanische Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer. Der 73-Jährige ist wie Papst Franziskus Jesuit.

Während Müller als konservativer Hardliner gilt, der grundlegende Reformen in der katholischen Kirche ablehnt, wird Ladaria im Vatikan als «gemäßigter Konservativer» bezeichnet. Der Spanier ist schon seit einigen Jahren so etwas wie die «rechte Hand» von Papst Franziskus. Hingegen lagen Franziskus und Müller nicht immer auf gleicher Linie.

Müller kündigte am Sonntag nach einem Pontifikalamt im Mainzer Dom an, er werde in Rom bleiben und «weiter den Glauben verkünden und für seine Wahrheit eintreten, sei es gelegen oder ungelegen». Zugleich versicherte er, es habe keine Auseinandersetzung mit dem Papst gegeben, das Verhältnis sei gut.

Müller gehörte der Glaubenskongregation seit 2007 an. 2012 wurde er von Papst Benedikt XVI., Franziskus‘ Vorgänger, an deren Spitze berufen. Vor der Berufung an den Heiligen Stuhl war Müller zehn Jahre lang Bischof von Regensburg.

Papst Franziskus traf den deutschen Kardinal am Freitag, um ihm die Entscheidung persönlich mitzuteilen. Der Papst habe beschlossen, ab sofort nur noch Amtszeiten von fünf Jahren zuzulassen, sagte Müller der Mainzer «Allgemeinen Zeitung». «Ich war der Erste, bei dem er das umgesetzt hat.» Müllers letzter Arbeitstag war der Samstag.

Der 69 Jahre alte deutsche Kardinal gilt als führender Kritiker des Papst-Schreibens über Familie und Liebe, «Amoris Laetitia». Darin hatte der Pontifex 2016 angeregt, dass es geschiedenen und wiederverheirateten Menschen unter gewissen Umständen erlaubt sein soll, an der Kommunion teilzunehmen.

Für die Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» bedeutet ein Wechsel in der Glaubenskongregation «die wertvolle Möglichkeit einer Neuorientierung». «Kardinal Müller hat sich immer wieder durch seine Belehrungen und Interpretationen des Papstamtes, zuletzt in seinem Buch «Der Papst», zum Lehrmeister über den Papst erhoben», hieß es in einer in München verbreiteten Mitteilung. Doch auch die theologischen Auffassungen seien zu unterschiedlich gewesen. Als wichtigen Aufgabenbereich, für den der Glaubenspräfekt zuständig ist, nannte die Bewegung die Verfolgung sexueller Gewalt durch Priester.

Im März hatte eines der Missbrauchsopfer katholischer Geistlicher, Marie Collins, Müllers Kongregation beschuldigt, sich der Arbeit der päpstlichen Kommission zum Schutz von Kindern zu widersetzen. Dieses «beschämende» Verhalten sei der Grund, warum sie die Kommission verlassen habe, sagte die Irin damals dem Jesuiten-Magazin «America». Müller hatte Ende Februar den Vorwurf systematischer Vertuschung von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zurückgewiesen.

Dem Vatikan und der katholischen Kirche wird immer noch vorgeworfen, nicht hart genug gegen Kindesmissbrauch vorzugehen und teils pädophile Geistliche zu decken. Zur Amtszeit von Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. war herausgekommen, dass katholische Geistliche weltweit über Jahrzehnte unzählige Kinder missbraucht oder misshandelt hatten und die Fälle unter den Teppich gekehrt wurden.

Erst am Donnerstag hatte der australische Kardinal Pell nach Kindesmissbrauchs-Vorwürfen sein Amt vorübergehend niedergelegt und sich beurlauben lassen. Er wolle in seiner Heimat seine Unschuld beweisen, hatte der 76-Jährige gesagt.

 

dpa/EK

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