Do, 18.04.2024 , 11:13 Uhr

Ostbayern: Verkehrsaktionstag „sicher.mobil.leben – Güterverkehr im Blick“

Bei einem Verkehrsaktionstag wurden intensive Kontrollen im Schwerverkehr durchgeführt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wobei zahlreiche Mängel festgestellt wurden.

Aktualisierung 18. April 2024, 17:00 Uhr:

 

Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann zieht Bilanz der Schwerverkehrskontrollaktion „Güterverkehr im Blick“

Die Bayerische Polizei hat am Mittwoch 3.190 Lastwagen und Busse kontrolliert. Bei 1.343 davon wurden zum Teil gravierende Verstöße festgestellt. Das Spektrum reichte laut Pressemitteilung des bayerischen Innenministeriums von Geschwindigkeitsverstößen (314) über zu wenig Sicherheitsabstand (72) und verkehrswidriges Überholen bis hin zu mangelhafter Ladungssicherung (173), Überschreitung der Beladung oder Maße (52) und gefahrgutrechtlichen Verstößen (38). In 14 Fällen mangelte es an der Fahrtüchtigkeit des Fahrers, in 110 Fällen wurde die Weiterfahrt untersagt. Bei Verstößen ausländischer Fahrer musste die Bayerische Polizei Sicherheitsleistungen in Höhe von insgesamt rund 50.000 Euro erheben.

„Leider sind immer noch viel zu viele Lkw-Fahrer trotz hoher Unfallgefahren mit defekten Fahrzeugen unterwegs oder scheren sich nicht um die Verkehrsregeln“,

bemängelte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

„Konsequente Lkw-Kontrollen sind deshalb weiterhin notwendig.“

Laut Herrmann zeigt auch die Unfallstatistik die Notwendigkeit konsequenter Lkw-Kontrollen. 2023 gab es bayernweit 14.859 Verkehrsunfälle mit Lkw oder Bussen (2022: 14.888). Dabei kamen 93 Menschen ums Leben (2022: 93), 3.915 wurden verletzt (2022: 3.974). Knapp drei Viertel dieser Verkehrsunfälle wurden von den Lkw-Fahrern selbst verursacht, beispielsweise durch Fehler beim Abbiegen, fehlenden Sicherheitsabstand, nicht angepasste Geschwindigkeit sowie Übermüdung, Ablenkung oder erhebliche technische Mängel.

Der Innenminister setzt bei den verstärkten Kontrollen auf modernste Technik, beispielsweise spezielle Geräte zur Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten, digitale Abstandsmessgeräte oder mobile Lkw-Waagen.

„In Oberfranken haben wir ein hochmodernes Kontrollfahrzeug mit Spezialtechnik im Einsatz“,

ergänzte Herrmann. Die Technik erlaube eine Kontrolle während der Fahrt. Lkw-Fahrer müssen währenddessen nicht anhalten und können ihre Fahrt zunächst fortsetzen. Dazu kommt laut Herrmann eine enge Zusammenarbeit mit weiteren Kontrollexperten wie dem Bundesamt für Güterverkehr, dem Zoll sowie den zuständigen Veterinär- und Gewerbeaufsichtsämtern.

Originalmeldung vom 18. April, 11:13 Uhr:

Lange Arbeitszeiten, Zeitdruck und viel Gewicht. Als Fahrer im gewerblichen Güter- und Personenverkehr beschäftigen einen im Alltag viele Probleme, sodass die Verkehrssicherheit regelmäßig darunter leiden muss. Mit mahnenden, aber auch lobenden Worten wurde am gestrigen bundesweiten Verkehrsaktionstag der Güter- und Personenverkehr in den Blick genommen. Unter dem Motto „sicher.mobil.leben – Güterverkehr im Blick“ führten im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz mehrere Dienststellen Kontrollen im Bereich des gewerblichen Schwerverkehrs durch.

Die Transportbranche ist bekanntermaßen ein hart umkämpfter Markt, sodass die Fahrer oft lange Arbeitszeiten und Zeitdruck erfahren. Als Konsequenz bleibt die Verkehrssicherheit regelmäßig auf der Strecke, sodass technischen Mängeln, mangelhafter Ladungssicherung und nicht eingehaltenen Lenkzeiten von der Polizei besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Am gestrigen bayernweiten Kontrolltag wurde unter dem Motto „sicher.mobil.leben – Güterverkehr im Blick“ daher genau dieser Verkehrssektor mit intensiven mobilen und stationären Kontrollen unter die Lupe genommen. Die spezialisierten Schwerlastkontrollgruppen der Verkehrspolizeien, aber auch kundige Beamten anderer Inspektionen beachteten bei den vollumfänglichen Kontrollen vor allem den technischen Zustand der Transportfahrzeuge und des Sicherungsequipments, der durchgeführten Ladungssicherung und der zu beachtenden Lenk- und Ruhezeiten. Aufgrund der im gewerblichen Schwerverkehr üblichen sehr hohen Gesamtmassen ist bei der Beteiligung solcher Fahrzeuge an einem Unfall die Gefahr von schweren Unfallfolgen besonders hoch. Leider verbleiben in den letzten Jahren die Zahlen der durch Schwerverkehrsfahrzeuge verursachten Verkehrsunfälle auf gleichem Niveau. Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 liegen sie seit 2014 konstant zwischen 740 und 850 Unfälle pro Jahr.

Mit den bayernweiten Kontrollen sollte eine flächendeckende Wirksamkeit hergestellt werden, wobei das Mahnen und Sanktionieren nicht vorrangig war. Vielmehr freuten sich die Beamten auch über vorbildliche Fahrzeugführer, verteilten Lob und wiesen auf die von den Fahrzeugen ausgehenden besonderen Gefahren hin. Beispielsweise bildet das Abbiegen im innerstädtischen Bereich eine typische Gefahrenstelle, sodass der Spruch „Ein Blick rettet Leben“ wörtlich zu nehmen ist. Ebenso ist mit „Mit Abstand unfallfrei“ nicht nur ein gut gemeinter Rat, sondern eine lebenswichtige Maßgabe.

Bei den Kontrollen am gestrigen Mittwoch überprüften die 125 eingesetzten Einsatzkräfte aus der Oberpfalz an 29 Kontrollstellen insgesamt 453 Lkw und 13 Omnibusse. Davon mussten 151 Fahrzeuge beanstandet werden und bei 10 Fahrern wurde die Weiterfahrt untersagt. In 25 Fällen wurden Verstöße gegen die Sozialvorschriften, wie z.B. Überschreitung der Tageslenkzeit oder die Unterschreitung von Tages- und Wochenruhezeiten festgestellt. Zudem wurden 7 Beanstandungen gegen technische Vorschriften in Bezug auf Räder/Reifen, Lenkanlagen, Bremsen etc. und 14 mal die Überschreitung der zulässigen Maße und Gewichte festgestellt. Im Gefahrguttransport erfüllten 12 Transporte nicht die gesetzlichen Vorgaben. Sie mussten teilweise länger währende Nachbesserungen durchführen, bevor sie weiterfahren durften. Weiterhin wurden Geschwindigkeitsüberschreitungen und Ladungssicherungsverstöße festgestellt.

Beispielhaft kann folgender Aufgriff dargestellt werden:

Kontrolle 17.04.2024, 10.20 Uhr, A 3 PP Riedtal, FR Passau, Gefahrguttransport mit erheblichen Mängeln

Bei der Kontrolle wurde ein Sattelzug festgestellt, welcher mit Gefahrgut von Heek/D nach Kasachstan unterwegs war. Der Sattelzug war nicht als Gefahrguttransport gekennzeichnet, obwohl er eine große Menge an Säure (8 t UN 3082) geladen hatte. Zudem war der Fahrer nicht im Besitz eines erforderlichen ADR-Scheins, die Ladungssicherung war mangelhaft und es fehlten erforderliche Ausrüstungsgegenstände. Anzeigen gegen Fahrer, Verlader und Verpacker werden erstellt. Die Bußgeldhöhe beträgt hier mehrere tausend Euro.

PP Oberpfalz

 

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