Do., 10.02.2022 , 19:48 Uhr

Ostbayern: Tourismusverband blickt auf ein hartes Jahr 2021 zurück

Die Pandemie hält den Tourismus weiterhin fest im Griff. Der Ostbayerische Tourismusverband blickt auf ein hartes Jahr 2021 zurück. Für 2022 sieht die Branche aber gute Voraussetzungen.

Die statistischen Jahreszahlen von 2021 zeigen die dramatische Lage der Branche im Coronajahr auf. Mit 11,19 Millionen Übernachtungen lag die Zahl um 37 Prozent unter dem Vorkrisenjahr 2019. Drei Millionen Gäste reisten an. Das waren 45,5 Prozent weniger als im Vergleich zum Jahr 2019. Die Urlauber blieben durchschnittlich 3,7 Tage in den Urlaubsregionen Ostbayerns, 0,5 Tage länger als im Vergleichsjahr 2019.

„Der Tourismus im Jahr 2021 ist von der Pandemie schwer getroffen. Es liegen harte Zeiten hinter Hotellerie, Gastronomie und allen touristischen Dienstleistern. Im Rückblick sehen wir zugleich positive Aspekte, die sich für dieses touristische Jahr ableiten lassen“, sagt Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO).
 

Rückblick auf das Tourismusjahr 2021 im Zeichen der Pandemie

Der Blick auf das Jahr zeigt, wie sehr die Pandemie den Tourismus beeinträchtigt hat.
Von Januar bis in den Mai hinein lag der Tourismus im harten Lockdown brach. Das Sommerquartal Juli, August, September ließ touristische Normalität einziehen. Dann aber forderten die steigenden Inzidenzzahlen und im November regionale Lockdowns wie in den übernachtungsstarken Landkreisen Regen, Freyung-Grafenau, Passau sowie Rottal-Inn wieder einen harten Tribut von der Tourismusbranche.
„Den Mitbewerbern geht es nicht besser“, sagt Braun, „im Gegenteil, das restliche Bayern hat bei den Gästeankünften ein Minus von 52 Prozent und bei den Übernachtungen ein Minus von 40,1 Prozent. Der schwache Städtetourismus schlägt hier ebenso ins Gewicht, wie die fehlenden außereuropäische Märkte.“
 

Gäste bleiben für ihren Haupturlaub im Inland

Braun sieht gute Vorzeichen für dieses Jahr: „Dafür, dass es lange Zeit gar nicht möglich war, den Urlaub in unserer Region zu verbringen, sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Wichtiger noch, gerade die Entwicklung in den Sommermonaten gibt Anlass zur Hoffnung, dass 2022 ein gutes Tourismusjahr wird. An der längeren Verweildauer unserer Gäste erkennen wir einen Trend zum Haupturlaub bei uns. Es kamen auch viele neue Gäste, die sonst ins Ausland gefahren wären. Urlaub daheim und Urlaub im eigenen Land ist auch 2022 ein wichtiges Thema und ein gutes Vorzeichen für uns.“

Die Buchungen für das neue Jahr seien bereits gut angelaufen. Die buchbaren Betriebe Ostbayern überschritten bereits im Januar 2022 das Buchungsvolumen um ein Drittel im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau im Januar 2019.
 

Bayerische Wald ohne Wintertourismus

Die einzelnen Regionen sind unterschiedlich betroffen. Der Bayerische Wald hat den Ausfall der kompletten Wintersaison 2020/2021 zu verkraften. Daher ist der Bayerische Wald trotz eines hervorragenden Sommers in der Gesamtbilanz verhältnismäßig stark betroffen. Mit 4.660.810 Übernachtungen ergab sich ein Minus von 36,2 Prozent bei den Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2019. Das Allgäu oder die Zugspitzregion haben den gleichen Effekt zu verschmerzen.
 

Städte ohne internationale Gäste

Die Städte erlebten ein Jahr ohne internationale Gäste, Kulturgäste, Gruppenreisende, Tagungs- und Kongressgäste. Der Ausfall der großen Kulturveranstaltungen und der großen Volksfeste hält bis heute an. Auch der Ausfall des Oktoberfestes oder der Messen in München und Nürnberg sind bis nach Ostbayern zu spüren. Die ostbayerischen Städte verzeichneten 1.537.496 Gäste bei einem Minus von 43,1 Prozent. Die Stadt Regensburg muss sogar ein Minus von 46,7 Prozent hinnehmen.
 

Heil- und Thermalbäder ohne Badegäste

Die Heil- und Thermalbäder waren viele Monate geschlossen. Mit der Öffnung kamen die Gäste aber relativ zügig zurück. Die älteren Besucher waren am schnellsten geimpft und im Vergleich zum Vorjahr 2020 nicht mehr so zurückhaltend. Sie wollten nicht auf ihren Gesundheitsaufenthalt verzichten. Das Bayerische Golf- und Thermenland kam mit 4.300.167 Übernachtungen auf ein Minus von 38,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.
 

Regional und nachhaltig geht es in das Jahr 2022

Für den TVO sei es wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten. „Die Themen Natur, Nachhaltigkeit und Regionalität bewegen die Menschen mehr denn je. Mit unseren Urlaubsangeboten stehen wir für diese Werte. Akzente setzen in diesem Jahr unter anderem das 25-jährige Jubiläum der Glasstraße und das 15-jährige Jubiläum des Goldsteigs. Die Urlaubsregionen Ostbayerns sind in ihrer Vielfältigkeit das ideale Ziel zur Erholung, Regeneration sowie für ein aktives Urlaubserlebnis. Darauf setzen wir und arbeiten mit all unseren Partnern stetig an der Qualitätsverbesserung“, stimmt Braun in das touristische Jahr 2022 ein.
 
 

Ankunfts- und Übernachtungszahlen der Urlaubsregionen Ostbayern sowie die Veränderung zum Vorkrisenjahr 2019 in Prozent

 

Ostbayern:
Ankünfte        3.010.687 /    – 45,5 Prozent
Übernachtungen    11.188.801 / – 37,0 Prozent
 

Bayerischer Wald:
Ankünfte       1.134.047 / – 42,3 Prozent
Übernachtungen    4.660.810 / – 36,2 Prozent
 

Oberpfälzer Wald:
Ankünfte        265.772 / – 38,6 Prozent
Übernachtungen     862.411 / – 23,3 Prozent
 

Bayerischer Jura:
Ankünfte        323.129 /- 42,5 Prozent
Übernachtungen    755.819 / – 36,6 Prozent
 

Bayerisches Golf- und Thermenland:
Ankünfte        956.394 / – 49,8 Prozent
Übernachtungen    4.300.167 / – 38,5 Prozent

 
Ostbayerische Städte:
Ankünfte        743.581 / – 51,0 Prozent
Übernachtungen    1.537.496 / – 43,1 Prozent

 

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik

 

 

Tourismusverband Ostbayern / MB

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