Bei umfangreichen Kontrollen der Zoll-Kontrolleinheit Verkehrswege Furth im Wald auf der A3 bei Straubing-Bogen wurden im April fast 100.000 nicht versteuerte Zigaretten sowie 66 Kilogramm Wasserpfeifentabak sichergestellt. Nun liegt das erste Urteil gegen eine Schmugglerin vor.
Besonders ins Visier geriet eine 44-jährige Frau aus Rumänien, die in einem Reisebus nach Großbritannien unterwegs war. Bei der Kontrolle fanden die Zöllner zunächst 800 Zigaretten in ihrer Handtasche. Die anschließende Durchsuchung ihres Gepäcks brachte weitere 70.000 Zigaretten in sieben Koffern zum Vorschein.
Die Frau wurde vorläufig festgenommen. Der hinterzogene Steuerbetrag belief sich auf 14.417,89 Euro. Das Amtsgericht Regensburg verurteilte die Frau nun wegen Steuerhinterziehung zu acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung. Außerdem muss sie die Verfahrenskosten tragen.
Nur zwei Wochen nach dem ersten Fall kontrollierten die Zöllner erneut denselben Reisebus. Dieses Mal entdeckten sie im Laderaum fünf verdächtige Gepäckstücke – drei Kartons und zwei mit Panzertape verklebte Plastikeimer. Der Inhalt: 66 Kilogramm unversteuerter Wasserpfeifentabak.
Die Pakete waren mit Aufklebern versehen, die auf einen Empfänger in Brüssel hinwiesen. Der Busfahrer legte eine Paketliste vor, auf der die fünf Gepäckstücke verzeichnet waren. Er behauptete, nichts über den Inhalt zu wissen. Der Steuerschaden wurde mit 3.806,08 Euro beziffert. Nach Zahlung einer Sicherheitsleistung durfte der Fahrer weiterfahre. Gegen ihn läuft nun ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.
Auch bei weiteren Fahrzeugkontrollen auf der A3 wurden Zigarettenschmuggler entdeckt. In einem Fall hatte ein bulgarischer Fahrer 5.800 Zigaretten in seinem Auto versteckt – unter dem Sitz, hinter dem Lenkrad und in den Türverkleidungen. In zwei weiteren Fällen wurden 8.000 bzw. 6.900 Zigaretten beschlagnahmt. In allen Fällen leitete der Zoll Steuerstrafverfahren ein.
Im gesamten April verzeichnete die Kontrolleinheit Furth im Wald 47 Strafverfahren. Es gab nicht nur Verstöße gegen das Tabaksteuergesetz. Der Zoll stellte auch Waffen und Betäubungsmittel sicher: darunter acht Springmesser, drei Elektroschocker, CS-Gas-Sprays und kleine Mengen Drogen.
Der Leiter der Kontrolleinheit, Thomas Schell, betont, dass sich Schmuggler mit herkömmlichen Verstecken nicht mehr sicher fühlen können. Selbst technisch aufwändige Methoden wie Hohlräume hinter Armaturen oder präparierte Fahrzeugteile seien für die geschulten Augen der Zöllner kein Hindernis.
Hauptzollamt Regensburg / JM