Do., 07.03.2024 , 11:54 Uhr

Neustadt an der Donau: Landratsamt teilt der Stadt weitere 48 Geflüchtete zu

Neben dem Boardinghaus sollen in weiteren Objekten in Neustadt an der Donau Geflüchtete untergebracht werden. Neustadts Bürgermeister Thomas Memmel kritisiert Landrat Martin Neumeyer.

Dass im Boardinghaus in Neustadt an der Donau Geflüchtete untergebracht werden, hat Neustadts Bürgermeister Thomas Memmel bereits in einer Stadtratssitzung mitgeteilt. Bereits bei dieser Zuteiltung sei Neustadts Bürgermeister erst nach dem Vertragsschluss informiert worden. Der Vertrag wurde zwischen dem Landratsamt Kelheim und dem privaten Vermieter geschlossen.

Jetzt sollen weitere 48 Geflüchtete folgen – zugeteilt wurden diese vom Landratsamt Kelheim.

 

„Mitte vergangener Woche hat uns eine Information des Landratsamtes erreicht, dass drei weitere Mietobjekte im Raum stehen und kurz darauf wurde bekannt, dass Landrat Martin Neumeyer die Verträge schon unterschrieben hat“, berichtet Memmel.

 

Ein persönliches Gespräch zwischen ihm und dem Landrat habe es im Vorfeld der Unterschrift nicht gegeben. Vor allem aufgrund der Lage der Objekte bedauere Memmel dies sehr.

 

20 Personen im Rundturm am Stadtwall

Konkret bezieht sich der Bürgermeister dabei auf den Rundturm am Stadtwall, der in unmittelbarer Nähe zum Boardinghaus und damit ebenfalls mitten in der Stadt liegt: 20 Personen will das Landratsamt dort unterbringen. Zudem wird das Boardinghaus auf 85 Plätze (statt bislang 80 Plätze) aufgestockt.

„Ob die benachbarte Lage der beiden Objekte schlichtweg nicht aufgefallen ist, sodass nun allein 105 Geflüchtete inmitten der Innenstadt untergebracht werden, darüber möchte ich nicht spekulieren. Ich hätte mir vor der Unterschrift ein Gespräch gewünscht.“, so der Bürgermeister.

Er betont aber in diesem Zusammenhang, dass ihm durchaus bewusst sei, dass die aktuelle Lage Kreis und Kommunen fordere und auch für die betroffenen Menschen nicht leicht sei. Memmel kritisiert aber, dass schwierige Themen in der Vergangenheit immer gemeinsam auf Augenhöhe gelöst worden seien und das hätte er sich bei diesem Thema auch gewünscht.

Memmel hätte sich um eine „kleinteiligere“ Lösung bemüht, da sich dieses Konzept bereits in der Vergangenheit bewährt habe.

 

Weitere Geflüchtete in Schwaig und Bad Gögging

Neben den beiden Gebäuden in der Innenstadt wurden weitere Objekte in Schwaig (9 Plätze) und Bad Gögging (14 Plätze) angemietet.

 

„Diese Situation von 128 Geflüchteten zusätzlich in unserer Stadt überfordert uns, denn es geht ja nicht nur um die Unterbringung. Als Kommune erwarte ich nun auch ein schlüssiges Konzept des Landrats, wie die Betreuung und Integration vor Ort erfolgen soll“, so Memmel.

 

Denn die Bereitschaft in der Gesellschaft, solche Projekte zu unterstützen, sei gesunken. Und diese Aufgabe werde umso schwerer, umso weniger kooperativ und transparent auf behördlicher Seite zusammengearbeitet werde.

 

 

Stadt Neustadt an der Donau / MB

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