Der Kelheimer CSU-Abgeordnete Martin Neumeyer ist auch Integrationsbeauftragter der Staatsregierung. Als solcher wollte er sich ein Bild von der Situation der Flüchtlinge vor Ort machen und verbrachte Ende Juni eine Nacht in der Asylbewerberunterkunft in der Ottostraße in Augsburg. Überrascht war er, als er kurz nach seiner Übernachtung eine Rechnung aus dem Sozialministerium zugestellt bekommen hat. Das alles habe aber schon seine Richtigkeit, schließlich habe er als „nicht unmittelbar Bezugsberechtigter“ staatliche Leistungen in Anspruch genommen. Neumeyer wird den Aufenthalt in der Unterkunft natürlich selbst zahlen.
Als „in Ordnung“ beschreibt er die Übernachtung in der Gemeinschaftsunterkunft nüchtern. Jedoch gebe es auch bei den Unterkünften große Unterschiede. Eigentlich sollte er in einem anderen Heim in Augsburg unterkommen, das seit Jahren wegen seines schlechten Unterbringungszustandes in der Kritik steht. „Das hätte ein realistisches Bild abgegeben“, sagte Anne Güller-Frey vom Bayerischen Integrationsrat der Augsburger Allgemeinen. Dort sei aber leider kein Bett frei gewesen.
Neumeyer selbst erzählte der AA weiter, dass er selbst hoffe, dass das kritisierte Heim in der Calmbergstraße bald geschlossen werde. Und „auch in der schönsten Gemeinschaftsunterkunft möchte man auf Dauer natürlich nicht leben“, stellt er im Hinblick auf seine Übernachtung in der Ottostraße fest. Das solle sich jeder vor Augen führen, der vor Sozialtourismus warnt. Er solle nur einmal für eine Nacht die Welt mit anderen Augen sehen und sich so in die oftmals komplizierte Situation der in Bayern lebenden Flüchtlinge hineinversetzen.
SC / pm