Seit Anfang Juni ist die Regensburger Tafel geschlossen – und das voraussichtlich noch bis Mitte September. Trotz der langen Ausfallzeit funktioniert das Hilfsnetzwerk in Regensburg weiterhin stabil. Bei einer Presserundfahrt informierte Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein über die aktuelle Lage.
Am 4. Juni wurde die Regensburger Tafel durchsucht, am 25. Juli die 1. Vorsitzende festgenommen. Der Verdacht: Veruntreuung von rund 69.000 Euro. Für viele in Regensburg war das ein Schock. Laut Georg Forster, der sich beim Pressetermin äußerte, sei der Imageverlust spürbar. Dennoch wolle man nach vorne blicken und die Tafel schnellstmöglich wieder öffnen.
Die Wiedereröffnung der Tafel gestaltet sich jedoch schwierig: Es gibt keinen zweiten Vorstand, der aktuell entscheidungs- oder unterschriftsbefugt wäre. Außerdem fehlen wichtige Daten – etwa von Vereinsmitgliedern oder Kundinnen und Kunden. Diese Daten befinden sich derzeit bei der Staatsanwaltschaft.
Laut eigener Angaben versorgte die Regensburger Tafel wöchentlich rund 5000 Menschen mit Lebensmitteln. Diese Zahl muss nun durch andere Hilfsangebote aufgefangen werden. Bei der Presserundfahrt am Montag war der Tenor jedoch eindeutig: Das Hilfesystem in Regensburg hält der Belastung stand.
Die Caritas betreibt unter anderem die Fürstliche Notstandsküche. Laut Caritas-Mitarbeiter Weißmann sei kein erhöhter Bedarf durch die Tafelschließung zu spüren. Auch würden nicht mehr Lebensmittelgutscheine als üblich ausgegeben. Ähnlich äußerte sich Franz Lindl, Vorsitzender des Vereins Strohhalm. Das Hilfsnetzwerk aus verschiedenen sozialen Organisationen erweise sich als stabil.
Ein Grund für die lange Schließung der Tafel waren notwendige Dacharbeiten, die inzwischen abgeschlossen sind. Nun laufen die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung der Regensburger Tafel, um die Versorgung der Bedürftigen in der Region wieder aufnehmen zu können.