Di., 22.10.2024 , 12:56 Uhr

Regensburg: Stolperstein erinnert an homosexuelles NS-Opfer

90 Jahre nach den ersten großen Razzien gegen Homosexuelle in Deutschland wird in Regensburg einem der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gedacht. Im Jahr 1934 begannen die Nazis, systematisch Homosexuelle zu verfolgen. Der berüchtigte Paragraf 175, der Homosexualität kriminalisierte, bildete die Grundlage für Verhaftungen und Schikanen, die bis in die Nachkriegszeit anhielten.

Ein Stolperstein für Max Tröster

In der Obermünsterstraße 2 in Regensburg, vor dem ehemaligen Wohnhaus des Postinspektors Max Tröster, wurde ein Stolperstein verlegt. Tröster, geboren 1897, geriet im Jahr 1940 aufgrund seiner Homosexualität in das Visier der Nationalsozialisten. Am 6. August 1940 wurde er verhaftet und in die Augustenburg gebracht. Nur wenige Tage später, am 10. August 1940, nahm sich Tröster das Leben, um der Inhaftierung zu entkommen.

Erinnerung an die Verfolgung

Der Stolperstein für Max Tröster ist der erste in Regensburg, der an ein homosexuelles Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Insgesamt gibt es bereits 270 Stolpersteine in der Stadt, die an verschiedene Opfergruppen erinnern. Die Verlegung dieses Stolpersteins markiert einen wichtigen Schritt, um die Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit sichtbar zu machen.

Paragraf 175 und seine Folgen

Der Paragraf 175 blieb bis ins Jahr 1994 Teil des deutschen Strafgesetzbuches, wodurch Homosexuelle auch nach dem Ende des Nationalsozialismus noch lange kriminalisiert wurden. Erst 30 Jahre nach der Abschaffung dieses Paragrafen wird in Regensburg nun das Schicksal von Max Tröster und anderer Verfolgter gewürdigt.

Die Verlegung des Stolpersteins ist ein starkes Zeichen des Gedenkens und der Aufarbeitung der Verbrechen gegen Homosexuelle in Deutschland.

Das könnte Dich auch interessieren

12.12.2025 01:28 Min Regensburg: Mordprozess um getöteten Rentner aus Mintraching auf der Zielgeraden Indizienprozess in Regensburg kurz vor dem Abschluss Am Landgericht Regensburg steht ein aufwendiger Mordprozess kurz vor dem Ende. Im Mittelpunkt steht die Frage, wer am Pfingstsamstag 2023 in Mintraching einen 73 Jahre alten Mann in seinem Haus getötet hat. Angeklagt ist der Neffe des Opfers. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seinen Onkel mit 13 Schlägen 12.12.2025 00:35 Min Regensburg: Donau-Arena Ausbau soll kommen Die Donau-Arena soll unter anderem eine neugebaute Business-Lounge bekommen. Nach einem Stadtratsbeschluss vom Juli 2024 hat die Stadt Regensburg gemeinsam mit dem Stadtwerk mit den ersten Planungen begonnen. 12.12.2025 00:27 Min Regensburg: Verordnung der Sperrzeit für Gastronomie um 20 Jahre verlängert Die Stadt Regensburg will die Sperrzeitverordnung für Gaststätten weitgehend in ihrer bisherigen Form um weitere 20 Jahre verlängern. Das hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen. Die Verordnung gilt ab dem 10. Januar 2026. 12.12.2025 02:29 Min Regensburg: Kleine Helfer mit großem Herz Gerade jetzt in der Weihnachtszeit rücken viele noch ein bisschen mehr zusammen, es wird gespendet, geholfen und unterstützt. Eine Klasse der Pestalozzi-Mittelschule hat sich das Helfen und Unterstützen allerdings nicht nur in der Weihnachtszeit auf die Fahne geschrieben.