Am 23. April 1945, vor genau 80 Jahren, wurden die Häftlinge des KZ-Außenlagers Colosseum in Regensburg auf einen sogenannten Todesmarsch geschickt. Ziel war Südbayern – viele überlebten diesen Gewaltmarsch nicht. Parallel dazu forderten mutige Bürgerinnen und Bürger am damaligen Moltkeplatz, dem heutigen Dachauplatz, die kampflose Übergabe der Stadt. Unter anderem der Regensburger Domprediger Johann Maier bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben. Gestern erinnerte die Stadtgesellschaft im Rahmen eines Gedenkmarsches an diese tragischen Ereignisse.
Im Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg in Regensburg, das sich im Colosseum befand, kamen insgesamt 65 Menschen ums Leben. Am 23. April 1945 wurden die überlebenden Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Südbayern geschickt. Erst nach Tagen voller Entbehrung und Gewalt erlebten einige der Gequälten ihre Befreiung. Beim jährlichen Gedenkmarsch der Stadt Regensburg wurde ihrer gedacht.
Am selben Tag, dem 23. April 1945, versammelten sich mutige Regensburgerinnen und Regensburger auf dem Moltkeplatz. Ihr Ziel: Die kampflose Übergabe der Stadt fordern – gegen den ausdrücklichen Willen der Nationalsozialisten, die Regensburg bis zum Letzten verteidigen wollten. Einer der Redner bei dieser Kundgebung war Domprediger Johann Maier. Noch am gleichen Tag wurde er verhaftet, am nächsten Morgen verurteilt und öffentlich erhängt.
Der Gedenkweg, den die Stadt gestern organisiert hat, führte zu sechs Stationen, an denen Menschen gewürdigt wurden, die in den letzten Kriegstagen für die Freiheit der Stadt Regensburg ihr Leben verloren. Dabei wurde nicht nur der Opfer im Colosseum gedacht, sondern auch jenen, die sich gegen das NS-Regime auflehnten – wie Johann Maier und andere.
Am Georgenplatz wurde zudem eine neue Gedenkstele für die Zeugen Jehovas enthüllt. Sie erinnert an die Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft, die ebenfalls unter der nationalsozialistischen Verfolgung litten und oft ihren Glauben mit dem Leben bezahlen mussten.
Der Gedenkweg der Stadt Regensburg will die Schicksale sichtbar machen und das Erinnern an die Opfer des NS-Regimes wachhalten. Was sich vor 80 Jahren ereignete, soll ein klares „Nie wieder“ in die Gegenwart und Zukunft tragen.