Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) hat gemeinsam mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) ein bundesweites Register ins Leben gerufen, das erstmals systematisch Verletzungen und Erkrankungen von Spielern der 1. und 2. Fußball-Bundesliga erfasst. Ziel ist die langfristige Optimierung von Trainings- und Präventionsmaßnahmen im deutschen Profifußball.
Mit dem Start der Saison 2022/23 begann das neue Forschungsprojekt unter Leitung von Professor Dr. Dr. Volker Alt und Dr. Dominik Szymski an der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des UKR. Erfasst werden alle Verletzungen und Erkrankungen, die zu einem Ausfall von Spielern im Training oder Spiel führen. Die Einträge erfolgen anonymisiert und unter Berücksichtigung aller Datenschutz- und Ethikstandards.
Erfasst werden neben der Diagnose auch die Umstände der Verletzung, angewandte Therapien, sowie mögliche Vorverletzungen und deren Rehabilitation. Das Register soll langfristig helfen, Rückschlüsse auf häufige Verletzungsarten und effektive Präventionsstrategien zu ziehen.
In den Spielzeiten 2022/23 und 2023/24 dokumentierten die beteiligten Mannschaftsärzte und Physiotherapeuten über 1.800 Verletzungen und Erkrankungen. 75 Prozent der Ausfälle gingen auf Verletzungen zurück, 25 Prozent auf Erkrankungen wie Atemwegs- oder Magen-Darm-Infekte.
Besonders häufig waren Muskelverletzungen, die auch die meisten Ausfallzeiten verursachten. Knieverletzungen führten im Durchschnitt zu den längsten Ausfällen. Die ersten Auswertungen zeigten zudem, dass bei Kopfverletzungen wie Gehirnerschütterungen die Rückkehr in den Spielbetrieb nach den aktuellen Leitlinien umgesetzt wird, inklusive gestufter Wiedereingliederung.
Die teilnehmenden Vereine profitieren direkt von den gesammelten Daten: Sie erhalten sowohl einen Überblick über die eigenen Ausfallursachen als auch einen anonymisierten Vergleich mit anderen Vereinen. Damit lassen sich gezielte Maßnahmen zur Prävention ableiten und die Trainingssteuerung optimieren.
Das langfristige Ziel des Registers ist ein effektives Monitoring der Spielergesundheit über mehrere Jahre hinweg. Durch die dauerhafte Erfassung können Verletzungsmuster erkannt und präventive Ansätze weiterentwickelt werden.
Das UKR ist seit 15 Jahren als FIFA Medical Centre of Excellence anerkannt. Bereits seit zehn Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Fußballverband (BFV), um die medizinische Versorgung im Amateur- und Jugendfußball zu verbessern. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt in der Untersuchung und Prävention von Kreuzbandverletzungen, unter anderem im Rahmen des „Kreuzbandregisters im Deutschen Sport“.