Die Regensburger Tafel bleibt bis mindestens Mitte September geschlossen. Für viele bedürftige Menschen kam diese Nachricht völlig überraschend. Sie sorgt nicht nur für Unsicherheit, sondern auch für Kritik – vor allem von anderen sozialen Einrichtungen.
Nach außen gibt sich die Tafel knapp: Personalmangel, Ausfälle und Renovierungsarbeiten seien der Grund für die mehrmonatige Schließung. So steht es auch auf einem Aushang am Gebäude der Tafel im Regensburger Stadtnorden. Doch dass keine andere Tafel in Bayern so lange zusperrt, wirft Fragen auf – sowohl bei Ehrenamtlichen als auch bei anderen Organisationen.
Seit die Schließung öffentlich wurde, steht beim Vorstand der Rengschburger Herzen das Telefon nicht mehr still. Vereinsvorsitzender Arno Birkenfelder spricht von einem emotionalen Thema. Schon länger gibt es von seiner Seite und anderen Engagierten Kritik an der Schließungspolitik und am Führungsstil der Tafel. Unverständnis herrscht darüber, warum die Versorgung der Bedürftigen nicht mehr leistbar sein sollte.
Die Vorsitzende der Tafel Regensburg, Jonah Lindinger, war für TVA nicht erreichbar.
Auch aus anderen Hilfsorganisationen ist zu hören, dass man die Gründe nicht nachvollziehen könne – und den Wegfall der Tafel nicht kompensieren kann.
Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein versucht zu beruhigen, während die Regensburger SPD in einer Pressemitteilung deutlich wird: Die Hintergründe für die Schließung seien zunächst zweitrangig, die Situation aber dramatisch. Es sei entscheidend, schnell und gemeinsam ein Ersatzangebot für die Betroffenen zu schaffen.
Die Rengschburger Herzen zeigen sich grundsätzlich hilfsbereit, sollten Stadt oder Politik auf sie zukommen. Eine Bedingung stellt der Verein allerdings: Offenbar müsse sich etwas an der Tafel-Führung ändern, damit eine echte Zusammenarbeit möglich wird.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es der Stadt Regensburg gelingt, für die vielen Menschen, die auf Unterstützung bei der Lebensmittelversorgung angewiesen sind, schnelle Alternativen zu schaffen. Klar ist: Für Betroffene in Armutslagen zählt jetzt jede Woche.