Am 4. November 1940, also vor 85 Jahren, wurden die ersten Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll nach Schloss Hartheim bei Linz gebracht. Offiziell hieß es, sie würden dort behandelt – in Wahrheit wurden sie ermordet. Ihr Leben galt während des NS-Regimes als „lebensunwert“, festgelegt unter dem Begriff Aktion T4.
Aus der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll fielen über 640 Menschen der sogenannten Euthanasie-Aktion zum Opfer. Jahrzehntelang wurde das Schicksal dieser Opfer verschwiegen, ein öffentliches Gedenken fand nicht statt. Erst in den letzten Jahren hat sich das geändert.
Bei einer Gedenkveranstaltung in Regensburg wurde nun an die Opfer erinnert. Der Chor der Lebenshilfe setzte ein starkes Zeichen mit dem Lied „Ich bin gut genauso wie ich bin“. Diese Worte waren nicht nur Musik, sondern auch eine klare Botschaft gegen Ausgrenzung und für Würde.
Die medbo zieht aus der Geschichte Konsequenzen: Im Rahmen ihrer Ausbildung besuchen Auszubildende regelmäßig die Tötungsanstalt Hartheim. Dort lernen sie, was geschehen ist – und warum die Achtung der Menschenwürde Grundlage jedes menschlichen und medizinischen Handelns ist.
Denn auch für Menschen mit Behinderung gilt das, was für uns alle gilt: „Ich bin gut genauso wie ich bin.“