Rund 100.000 Menschen aus über 30 Ländern waren zwischen 1938 und 1945 im KZ Flossenbürg und seinen Außenlagern inhaftiert. Eines dieser Lager befand sich in Regensburg, im Colosseum in Stadtamhof. Es war das letzte Außenlager des Lagersystems Flossenbürg. Die dort Gefangenen mussten Bombenschäden an den Bahnanlagen beseitigen. Einer der Inhaftierten war Thadeusz Sobolewicz.
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 schloss sich Thadeusz Sobolewicz gemeinsam mit seinem Vater dem polnischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten an. Doch sie wurden verraten, verhaftet, verhört und gefoltert. Schließlich brachte man sie ins Konzentrationslager Auschwitz. Sobolewicz durchlebte insgesamt sechs Konzentrationslager.
Wie viele andere Häftlinge wurde er dorthin geschickt, wo seine Arbeitskraft benötigt wurde. So kam er in das Flossenbürger Außenlager Mülsen St. Micheln. Dort geriet er in eine Revolte: Mitgefangene hatten als Protest gegen eine dreitägige Hungerstrafe ihre Betten angezündet. Dabei zog sich Sobolewicz schwere Verbrennungen zu. Die Verletzten wurden ins Hauptlager Flossenbürg gebracht.
In der Krankenstation von Flossenbürg erholte sich Thadeusz Sobolewicz dank der Pflege eines polnischen Mitgefangenen. Er musste nicht im Steinbruch arbeiten, sondern erhielt leichtere Aufgaben. Im März 1945 wurde er mit über 400 Männern ins neu gegründete Außenlager Regensburg im Colosseum verlegt. Dort hatte er Glück: Er musste in der Küche arbeiten. Von den 460 Männern im Lager überlebten 40 die Haft nicht.
Am 23. April 1945 wurde das Außenlager Regensburg geräumt. Die Gefangenen wurden auf Todesmärsche geschickt. Thadeusz Sobolewicz gelang dabei die Flucht. Seine Erlebnisse verarbeitete er später in einer Autobiografie.
Nach seiner Befreiung kehrte Thadeusz Sobolewicz 1946 nach Polen zurück. Dort wurde er Theater- und Filmschauspieler. Er überlebte sechs Konzentrationslager – auch das im Colosseum in Regensburg. Am 28. Oktober 2015 verstarb er im Alter von 90 Jahren.