Nach mehr als anderthalb Jahren Ermittlungen und insgesamt 22 Prozesstagen ist im sogenannten Pfingstmord von Mintraching ein Urteil gefallen. Das Schwurgericht am Landgericht Regensburg hat den 51-jährigen Neffen des Opfers wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen zu lebenslanger Haft verurteilt. Zudem stellten die Richter die besondere Schwere der Schuld fest. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Nach Überzeugung des Gerichts tötete der Angeklagte seinen 73-jährigen Onkel am 27. Mai 2023, dem Pfingstsamstag, im gemeinsam bewohnten Haus in Mintraching. Der Mann soll sein Opfer überrascht und mit mindestens 13 wuchtigen Schlägen auf den Kopf getötet haben. Bereits kurz nach dem Auffinden des Toten war klar, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelte.
Trotz der frühen Hinweise auf ein Verbrechen dauerte es rund 16 Monate, bis der Verdächtige festgenommen wurde. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig und zogen sich über einen langen Zeitraum hin. Am Ende führten zahlreiche Indizien zur Anklage gegen den Neffen des Opfers.
Der Prozess am Landgericht Regensburg galt als besonders komplex und spannungsgeladen. Es handelte sich um einen reinen Indizienprozess, bei dem moderne Technik eine große Rolle spielte. Ermittler werteten Videoaufnahmen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz aus, analysierten Funkzellendaten und hörten zahlreiche Gutachter.
Eine zentrale Rolle spielten auch die Daten aus dem Herzschrittmacher des Opfers. Diese führten zeitweise zu Diskussionen über die mögliche Tatzeit und wurden im Prozess intensiv beleuchtet.
Am Ende folgte das Schwurgericht der Argumentation der Staatsanwaltschaft. Die umfangreiche Ermittlungsakte umfasst mehr als 46.000 Seiten. Die Verteidigung hat nun Zeit zu prüfen, ob sie Revision gegen das Urteil einlegt.