In Kelheim ist ein einzigartiges Projekt an den Start gegangen: Der Kreisfischereiverband Kelheim hat ein „Haus der Fischerei“ eröffnet. In einer ehemaligen Lagerhalle entstand ein interaktiver Erlebnisort rund um Fischerei, Artenvielfalt und heimische Gewässer. Ziel ist es, Bewusstsein für bedrohte Fischarten wie Hecht, Zander, Karpfen und Forelle zu schaffen – und das auf spielerische und informative Weise.
Im Zentrum des Projekts steht ein virtuelles Aquarium, das Besucher auf eine digitale Reise durch die Unterwasserwelt Niederbayerns mitnimmt. Mit der neuen Erlebniswelt will der Kreisfischereiverband Kelheim nicht nur informieren, sondern auch faszinieren – besonders Kinder und Jugendliche sollen für die Biodiversität heimischer Gewässer sensibilisiert werden.
Für das „Haus der Fischerei“ wurden rund 2,5 Millionen Euro investiert. Eine Förderung in Höhe von 375.000 Euro kam aus dem europäischen Förderprogramm LEADER, das vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium begleitet wird. Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte bei der Eröffnung, wie wichtig es sei, den Bezug zur Fischerei nicht zu verlieren.
Neben dem virtuellen Aquarium gibt es Ausstellungen, eine Schauküche für Koch- und Filetierkurse sowie Veranstaltungsräume. Der Verband will damit nicht nur das Hobby Angeln, sondern auch den heimischen Fisch als wertvolles Nahrungsmittel in den Fokus rücken. Ministerin Kaniber betonte: „Mehr Bio geht nicht.“
Auch Konfliktthemen wie der Umgang mit natürlichen Fressfeinden oder der Schutz seltener Fischarten sollen im neuen Haus thematisiert werden. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) hob die Bedeutung solcher Orte für die öffentliche Diskussion hervor.
Der Kreisfischereiverband Kelheim, mit rund 2.500 Mitgliedern einer der größten in Bayern, hat das Projekt maßgeblich selbst umgesetzt. Der ehemalige Vorsitzende und Projektleiter Manfred Beck unterstrich die Bedeutung der Artenvielfalt und den Wunsch, mit alten Klischees rund um das Angeln aufzuräumen.
Der aktuelle Vorsitzende Dr. Steffen Schneider lobte das große Engagement der Mitglieder: Das neue „Haus der Fischerei“ sei ein Ort geworden, der die Leidenschaft für die Fischerei sichtbar mache – für Mitglieder, Gäste und die Region gleichermaßen.