Vor 80 Jahren übernahmen amerikanische Truppen kampflos die Munitionsanstalt Eichbühl-Schierling bei Langquaid. Das Gelände, auf dem einst Tausende Tonnen Giftgas gelagert waren, ist heute noch von Relikten dieser Zeit geprägt. Besonders der Zachhof spielt eine wichtige Rolle bei der Erinnerung an dieses Kapitel der Geschichte.
In Eichbühl, einem Ortsteil des Marktes Langquaid, errichtete das NS-Regime ab 1937 eine große Munitionsanstalt. Wo heute der Wind durch verlassene Hallen und alte Mauern pfeift, lag einst ein gefährliches Depot. Gedenktafeln und einzelne erhaltene Gebäude erinnern bis heute an diese Zeit.
Am 29. April 1945 gelang es, die Muna kampflos an die amerikanischen Truppen zu übergeben. Herbert Blaschek, Bürgermeister von Langquaid, betont, dass dies für die Region lebenswichtig war: Rund 12.000 Tonnen Giftgas lagerten dort. Ein Treffer hätte fatale Auswirkungen für die ganze Region gehabt.
Eine besondere Rolle spielt der Zachhof in Niederleierndorf. Maria-Luise Götz, die Besitzerin des Hofes, hat die Geschichte intensiv erforscht. Ihre Recherchen zeigen, dass viele Bauern durch den Bau der Muna ihre Waldflächen verloren und wirtschaftlich schwer geschädigt wurden.
Ein mutiger Oberstleutnant der Muna informierte eigenmächtig die amerikanischen Truppen über das dort gelagerte Giftgas. Nur durch seinen Einsatz konnte eine mögliche Katastrophe verhindert werden. Maria-Luise Götz nennt dies ein Beispiel für wahre Zivilcourage.
Nach dem Krieg wurde das Gelände zunächst geräumt und später von der Bundeswehr genutzt. Bis 2009 war die ehemalige Muna ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. Heute verwalten Langquaid und Schierling gemeinsam die rund 176 Hektar große Fläche, die überwiegend aus Wald besteht.
Ab Mai wird im Zachhof in Niederleierndorf eine Ausstellung eröffnet, die die Geschichte der Munitionsanstalt Eichbühl-Schierling aufarbeitet. Dabei soll auch an das Ereignis erinnert werden, das viele als das „Wunder von Schierling“ bezeichnen.