Di, 20.04.2021 , 18:10 Uhr

Mann nach Angriff auf SEK-Beamten für versuchten Mord verurteilt

Für einen Brandanschlag auf einen SEK-Beamten ist ein 42 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Regensburg zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Kammer wertete die Tat als versuchten Mord in Verbindung mit unter anderem besonders schwerer Brandstiftung, schwerer Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Zudem ordnete das Gericht für den 42-Jährigen die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Bei dem Vorfall waren zwei Polizisten verletzt worden, einer von ihnen hatte schwere Verbrennungen erlitten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der 42-Jährige hatte das Geschehen jener Nacht im Juni 2020 zu Beginn des Prozesses über seinen Verteidiger als Unfall darstellen lassen. Dazu sagte der Vorsitzende Richter Michael Hammer in seiner Urteilsbegründung, die Kammer glaube ihm zwar, dass er das Geschehen zutiefst bereue und gerne ungeschehen machen würde. Aber ein Unfall sei das nicht gewesen.

In der Tatnacht hatte der Deutsche Brandsätze aus dem Fenster seiner Wohnung geworfen, woraufhin Zeugen die Polizei riefen. Der Richter verwies auf die Aussage eines Zeugen, wonach der Mann angedroht hatte, wenn die Polizei die Wohnungen stürme, werde es «krachen und alles in die Luft fliegen». Das könne, so der Richter, nicht als leere Drohung gewertet werden, wenn es hinterher so passiere.

Die Kammer ging davon aus, dass der Mann beim Anrücken des Spezialeinsatzkommandos (SEK) ein mit Benzin gefülltes Glas und ein brennendes Teelicht hinter der Türe platzierte. Als die Beamten mit Schwung die Türe aufstießen, fiel das Glas um und das Feuer entzündete sich explosionsartig. Der Mann habe davon ausgehen müssen, dass zumindest der erste die Wohnung betretende Beamte durch die Explosion dieser Brandfalle getötet werden könnte. Die Hitze durch das Feuer habe in Kopfhöhe 500 Grad betragen.

Der erste Beamte, dessen Hose Feuer fing, habe sich durch ein Wohnzimmerfenster ins Freie retten können. Dass der SEK-Mann überlebt habe, sei Glück und beruflichem Können zu verdanken, sagte der Vorsitzende Richter. Die Brandsituation sei unkontrollierbar gewesen.

Der Täter sei zwar nicht nüchtern gewesen, habe eine erhebliche Menge Drogen konsumiert und seit mehreren Tagen nicht geschlafen gehabt, sagte der Richter. Seine kognitiven Fähigkeiten seien jedoch nicht soweit eingeschränkt gewesen, dass er die Gefahr nicht hätte erkennen können. Zudem seien neben den SEK-Beamten auch weitere Menschen in dem Mehrparteienhaus in Gefahr geraten. Der schwer verletzte Polizist sei «für den Rest seines Lebens im eigentlichen Sinne des Wortes gezeichnet. Er wurde dauerhaft entstellt», sagte der Vorsitzende Richter.

Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine neunjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes plädiert, die Verteidigung auf eine Haftstrafe von maximal dreieinhalb Jahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Brandstiftung. Beide hatten sich für eine Unterbringung des Mannes in einer Entziehungsanstalt ausgesprochen.

dpa

 

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