Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hatte sich schon im Vorfeld dazu geäußert, dass die Schulen weiterhin geschlossen bleiben. Nun scheinen sich die Kultusminister der Länder auf einen groben Rahmen geeinigt haben Über den Inhalt muss jedes Bundesland selbst entscheiden. Bayern will das am Mittwoch machen. Bis dahin müssen Schüler, Lehrer und Eltern weiter warten!
Das Rätselraten und die Unsicherheit bei Familien und Lehrern dauern an: Auch nach der Konferenz der Kultusminister am Montag ist nicht klar, wann an welchen Schulen und in welchen Jahrgängen nach dem Ende der Weihnachtsferien wieder Unterricht an Bayerns Schulen stattfindet. Die Kultusminister einigten sich auf einen Stufenplan. Öffnungen sollen dort möglich sein, «wo es die Situation erlaubt». Für Bayern soll am Mittwoch im Kabinett eine Entscheidung getroffen werden.
Hoffnung auf eine schnelle Öffnung zumindest der Grundschulen besteht kaum. Bayern hat vergleichsweise hohe Inzidenzwerte von derzeit rund 160 im Durchschnitt. Zielmarke ist eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von höchstens 50.
Bayerns Ressortchef Michael Piazolo (Freie Wähler) verteidigte am Montag eine stark unterschiedliche Vorgehensweise innerhalb Deutschlands. Die Corona-Inzidenzwerte in einigen Gegenden seien vier Mal so hoch wie in anderen. «Daher ist es weiter sinnvoll und richtig, dass die Länder bei unterschiedlichen Ausgangslagen auch teilweise unterschiedlich agieren», sagte Piazolo am Montag der Deutschen Presse-Agentur. «Wir tun dies aber innerhalb eines gemeinsamen Rahmens, den wir in der Kultusministerkonferenz gemeinsam abstimmen.»
Die bildungspolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Gabriele Triebel, forderte schnell verlässliche Vorgaben für den Rest des Schuljahres. «Unsere Schulfamilie braucht Planungssicherheit, um dieses Ausnahmeschuljahr noch einigermaßen geordnet über die Bühne bringen zu können», betonte sie. Die Übertritts- und Prüfungsbedingungen 2021 müssten jetzt genau definiert und kommuniziert werden. «Ein Fahrplan für das restliche Corona-Schuljahr ist längst überfällig», sagte Triebel.
Die Kultusministerkonferenz hatte am Montag beschlossen, nur dort, wo es die Situation erlaube, die Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach einem Stufenplan zu ermöglichen, der sich am jeweiligen Infektionsgeschehen orientiert. Damit können einzelne Länder ihre Schulen öffnen. So hatte etwa Baden-Württemberg sich dafür stark gemacht, zumindest den Grundschülern Präsenzunterricht zu ermöglichen.
Auch Piazolo betonte, Präsenzunterricht lasse sich pädagogisch nicht adäquat ersetzen und sprach sich deshalb für Wechselunterricht aus. «Soziale Gerechtigkeit, Integration und Inklusion – diese wichtigen Ziele lassen sich im Distanzunterricht bei Weitem nicht so gut verwirklichen», sagte er. Für jüngere Schüler, für Schüler mit Sprachdefiziten oder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sei Wechselunterricht eine bessere Alternative als Distanzunterricht. «Gerade diese Schüler brauchen den unmittelbaren Kontakt zu den Lehrkräften und das tägliche soziale Miteinander in der Schule.»
Bereits heute morgen hatte sich Bayerns Kultusminister Michael Piazolo zu der Thematik geäußert. Den Artikel dazu findet ihr hier.
dpa/MS
Morgen soll beim sogenannten Corona-Gipfel über eine mögliche Verlängerung des Lockdowns entschieden werden. Wir waren in Regensburg unterwegs und haben uns umgehört, ob die Regensburger und Regensburgerin dafür Verständnis hätten.
Am Montagmorgen hatte Kultusminister Michael Piazolo einen bayerischen Sonderweg angekündigt, wenn es um das Thema Schulschließungen geht. Erst nach Redaktionsschluss wurde bekannt, dass sich die Kultusminister aller Länder auf einen groben Rahmen geeinigt hatten. Im Detail entscheiden dann die Länder selbst - in Bayern soll das am Mittwoch passieren.