Der Landkreis Cham wird ein eigenes Breitbandnetz als „passive Infrastruktur“ errichten und dieses im sogenannten Betreibermodell auch selbst unterhalten. Dazu wird ein neuer Eigenbetrieb „Digitale Infrastruktur“ gegründet. Diese weiteren Schritte zur Erschließung des Landkreises Cham mit zukunftsfähiger Breitbandtechnologie hat der Kreistag am 12. April beschlossen.
Landrat Franz Löffler erläutert die Beweggründe: „Nach der Auflösung des Vertrags mit M-net war der Weg frei dafür, dass wir den Bau eines leistungsfähigen Breitbandnetzes selbst in die Hand nehmen. Dieser Herausforderung stellen wir uns! Die Digitalisierung wird in den nächsten Jahren immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche umfassen, dies reicht vom digitalen Heimarbeitsplatz, der verpflichtenden elektronischen Steuererklärung, immer mehr Smart-Home- und Cloud-Anwendungen bis hin zu Zukunftsthemen wie dem autonomen Fahren und 5 G-Mobilfunk. Entscheidend dabei ist, dass die Menschen in den ländlichen Regionen gleichwertige Chancen wie in den Metropolen haben.
Der Ausbau einer auf den Landkreis Cham abgestimmten gigabitfähigen Breitbandinfrastruktur mit Glasfaser ist angesichts der Fläche sowie der Einwohner- und Siedlungsstruktur unseres Landkreises eine gewaltige Aufgabe mit hohen Investitionen. Um die Zukunftsfähigkeit zu sichern, muss ein sog. „Backbone-Netz“ über das Gebiet des gesamten Landkreises aufgebaut werden. Der Landkreis und die am Projekt beteiligten Gemeinden sind sich nach den bisherigen Erfahrungen einig, dass eine solche digitale Infrastruktur am besten über ein Betreibermodell zu schaffen ist. Das ist auch volkswirtschaftlich sinnvoll, weil die geschaffene Infrastruktur im Eigentum der öffentlichen Hand, des Landkreises, bleibt und damit die Wertschöpfung vor Ort erfolgt.“
Finanziert werden soll die Investition durch Zuwendungen der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaats Bayern, Kostenbeteiligungen der Gemeinden und Eigenmittel des Landkreises.
Der jetzt zu gründende Eigenbetrieb wird unverzüglich seine Arbeit aufnehmen und die weiteren Schritte einleiten. Dazu gehört neben der Markterkundung und der Trassenplanung zum Beispiel auch die Vorbereitung einer europaweiten Ausschreibung für einen Telekommunikationsanbieter, der diese passive Infrastruktur pachtet und den Endkunden den Zugang zum Internet und sonstigen Diensten anbietet. Zunächst werden die rund 7.000 Anwesen in den bisher unterversorgten „Weißen Flecken“ und die rund 4.000 Gebäude in den sog. „Grauen Gebieten“ entlang der Trassen erschlossen werden. Die Glasfaser-Anbindung der schon bisher mit 30 Mbit/s versorgten Gebiete ist eine Option für die Zukunft.
Die Leitung des neuen Eigenbetriebs wird Klaus Schedlbauer übertragen. Schedlbauer ist als Leiter des Sachgebiets Wirtschaftsförderung am Landratsamt schon bisher mit der Umsetzung des Breitbandausbaues im Landkreis Cham betraut.
Pressemitteilung Landkreis Cham