Sa., 26.03.2022 , 16:03 Uhr

Kurzfilmwoche: Preisträger der 28. Internationalen Kurzfilmwoche stehen fest

Am gestrigen Abend, dem 25. März 2022, brachte die 28. Internationale Kurzfilmwoche Regensburg mit der Preisverleihung ihr erstes hybrides Festival erfolgreich zu einem halben Ende. Alle Programme mit insgesamt 208 Filmen aus 37 Ländern sind noch bis zum 3. April online anzusehen.

Kurzfilme gab es in der vergangenen Woche nicht nur im Kino, sondern auch online und sogar in einem virtuellen Kino zu sehen. Es kamen Gäste aus Deutschland zum Festival gereist und freuten sich, ihren Film auf Leinwand vor Publikum zu präsentieren und mit dem Publikum zu diskutieren. In den Online-Talks hatten sich ebenfalls deutschlandweit Filmemacher:innen dazu geschalten und rege diskutiert. Die Zündfunk-DJs Ralf Summer und DJ LXD haben eine Spotify-Playlist für das Festival zusammengestellt. Aber getanzt wurde vor allem im W1-Kulturzentrum. Hier hat Simone Elliott zu Kurzfilmen performt.
Dabei hat sie es geschafft, das was auf Leinwand und das was davor aufgeführt wird, in Interaktion und in ein Spannungsfeld zu setzen, wie man es bisher selten gesehen hat. Hier verschmelzte tatsächlich die analoge mit der digitalen Welt. Trotz des vollkommen anderen Festivalkonzepts im Vergleich zu den anderen Jahren gab es dennoch ein paar vertraute Elemente: die Wettbewerbe. Aus insgesamt 132 Kurzfilmen verteilt auf fünf verschiedene Wettbewerbe wurden gestern die Gewinner gekürt. Folgende Filmemacher:innen dürften sich über die verschiedenen Preise freuen:

Der Hauptpreis im Internationalen Wettbewerb, der BR-Kurzfilmpreis, ging an den Film NOIR SOLEIL von Marie Larrivé. Die internationale Jury (Doris Bauer, Stefan Kruse Jørgensen, Laura Lehmus) zeichnete damit einen Film aus, der den Betrachter in eine Welt voller Schönheit und Geheimnisse eintauchen lasse. „Durch den minimalistischen Einsatz der Animationen selbst, auch einer Reduktion der Geschichte auf das Notwendigste, wird den gemalten Bildern, den Figuren und ihren Gefühlen ganz der Raum überlassen. Wie in einem Traum floaten wir mit ihnen am Golf von Neapel im Meer und zwischen den Zeiten.“ Daneben vergab die Jury noch jeweils eine Lobende Erwähnungen an LILI ALONE von Zou Jing und an MOTORCYCLIST’S HAPPINESS WON’T FIT INTO HIS SUIT von Gabriel Herrera.

Der Preis der Stadt Regensburg wurde an den Film MY UNCLE TUDOR von Olga Lucovnicova aus Frankreich vergeben. Die Jury der Jungen (Valentin Goppel, Friederike Hirth, Jonathan Market, Pia Schlegl, Luzie Marie Woitsch) bezeichnete den Film als wohl der mutigste und intimste Moment des letzten Kinojahres. Die Regisseurin zeigt unfassbaren Mut, indem sie dieses dunkle Familiengeheimnis nicht nur aufarbeitet, sondern mit dem Publikum teilt. Der Film rüttelt auf, geht unter die Haut und lässt nicht mehr los. Eine Lobende Erwähnung erhielt der Film THE SEINE’S TEARS von Hadrien Pinot, Nicolas Mayeur, Etienne Moulin, Yanis Belaid, Philippine Singer, Lisa Vicente, Eliott Benard und Alice Letailleur.

Der Candis-Preis der Ferdinand Schmack jun. GmbH im Deutschen Wettbewerb wurde an den Film LOWER AMBITIONS von Irem Schwarz verliehen. Die deutsche Jury (Katharina Dockhorn, René Gebhardt und Sophie Linnenbaum) lobte den „klug montierte(n) und engagierte(n) Kurzfilm“ als brilliante Collage, die beweist: Populismus ist kein Phänomen der Gegenwart.

Zum vierten Mal wurde der Nachhaltigkeitspreis, gestiftet von der REWAG und das.Stadtwerk Regensburg, vergeben. Hier fiel die Wahl der deutschen Jury auf den Film DOOM CRUISE von Hannah Stragholz und Simon Steinhorst. Trotz der düsteren Zukunft liegt „ein Witz und eine Wärme in all den kleinen Momenten“, befand die Jury. Heuer konnte der Max-Bresele-Gedächtnispreis wieder vergeben werden. Heike Andres und Stefan Zimmermann von Die Goldschmiede vergeben den Preis zum ersten Mal und sie freuen sich sehr, dass sie mit dem gestifteten Preis ein wenig zu der bunten Vielfalt des Festivals beitragen können. Michael Fetter Nathansky vom Film SALIDAS nahm den Preis entgegen. Der Film ist ein „Flamenco-Tanzfilm, inszeniert in einem alten ostdeutschen Schiffshebewerk, der es in beeindruckender Weise schafft kulturelle und politische Eigenheiten aus Nord- und Südeuropa zusammenzuführen.“ Der Film CHERRY BONE von Evgenia Gostrer erhielt eine Lobende Erwähnung.

Die Architekturjury (Waleska Leifeld, Christian Neuburger und Bernd Rohloff) befand aus den 15 nominierten Filmen BENZTOWN von Gottfried Mentor als preiswürdig. Die Jury lobte die konsequente Umsetzung der Grundidee, die Vielschichtigkeit, die Liebe zum Detail, die Frische und die sympathische Frechheit, sowie den fokussierten Einfallsreichtum. Eine Lobende Erwähnung ging an den Film A DAY’S WORK von Max Kerkhoff.

Den FFF-Förderpreis, vergeben durch die FFF-Jury (Katrin Nemec, Christian Pfeil und
Valentin Riedl), erhielt der Film PAPEL von Gisela Carbajal Rodríguez und Felix Klee. Die Jury begründete: „Papel ist eine präzise, poetische Übersetzung für ein erschütterndes politisches Phänomen in Mexiko, nutzt alle filmischen Möglichkeiten: Bewegtes und bewegendes Kino, was in Einzelbildern erzählt.“

Auch heuer stiftete die Mittelbayerische zwei Preise in Höhe von jeweils 500 Euro. Die Regionalfenster-Jury (Susanne Just, Hannes Ringlstetter und Philipp Weber) vergab einen Regionalfensterpreis an den Film IM NEBEL von Klaus Schreier. Aus Sprache und Geräusche entsteht eine fesselnde Komposition trotz der Reduzierung auf das Wesentliche, und das beeindruckte die Jury.

Der zweite Preis wurde an den Film ZHAO UND DIE BRÜCKE DER GESELLSCHAFT von Noah Terschak, Jonas Scheuerer und Jennifer Meyer vergeben. Hier haben Schüler:innen aus Regensburg eine Persönlichkeit aufgetan, die die meisten so nicht entdeckt hätten. Der Film NÄCHSTER HALT: ABSTELLGLEIS von Thomas Maluck und Christian Käser erhielt eine lobende Erwähnung.

Zum Abschluss bzw. zum Bergfest hat das Festival noch ein paar Überraschungen für die Zuschauer:innen bereit. Ab heute kostet die Onlinedauerkarte nur noch 20 Euro. Tickets gibt es hier:
https://www.kurzfilmwoche.de/eintrittskarten-2/

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