Mo, 20.01.2020 , 15:25 Uhr

Konjunkturdelle: Höhere Arbeitslosenzahlen 2019

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf nimmt das verarbeitende Gewerbe eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft ein. Daher blieb die konjunkturelle Abkühlung im Bereich der Metall- und Elektroindustrie, insbesondere in der Automobil- und Zuliefererbranche, nicht ohne Folgen für die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Vom Beschäftigungsabbau in besonderem Maß betroffen waren Personaldienstleister, die in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes Arbeitnehmer im Einsatz hatten.

Auf das ganze Jahr betrachtet stieg die Arbeitslosigkeit in der mittleren Oberpfalz, das heißt in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Cham sowie der kreisfreien Stadt Amberg leicht an. Knapp 6.630 Arbeitnehmer waren von Arbeitslosigkeit betroffen und somit rund 200 Personen bzw. 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Deutliche Unterschiede bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit fallen beim Blick auf die beiden Rechtskreise auf. Ende des Jahres waren rund 2.460 Personen Kunden der drei Jobcenter in der mittleren Oberpfalz. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich SGB II um zirka 160 Personen bzw. 6,2 Prozent ab.

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit war hingegen im Bereich SGB III zu verzeichnen, der besonders stark konjunkturellen Einflüssen unterliegt. Die Zahl der von der Agentur für Arbeit betreuten Arbeitslosen lag bei knapp 4.170 Personen. Somit waren zirka 360 Arbeitnehmer bzw. 9,5 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vorjahr.

„Die Erfahrung zeigt: Je niedriger die berufliche Qualifikation einer Arbeitnehmerin bzw. eines Arbeitnehmers ist, desto höher ist das Risiko eines Jobverlustes und desto länger dauert die Arbeitslosigkeit meist an. Der Erwerb eines Berufsabschlusses bzw. die eigene Weiterbildung senken hingegen das Risiko, eines Tages in eine existenzgefährdende Situation zu geraten. Eine höhere Qualifizierung eröffnet Beschäftigten zudem meist bessere Karrierechancen“, betont Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Der Agenturleiter empfiehlt Beschäftigten, die Beratungsangebote der Agentur für Arbeit zu nutzen. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nie: Das Sprichwort klingt eingängig, hat in der modernen Arbeitswelt aber keinerlei Wahrheitsgehalt. Heutzutage gibt es kaum Berufe, in denen Arbeitnehmer sich nicht fortbilden und so ihr Können weiterentwickeln. Zeigt ein Beschäftigter von sich aus Interesse und Initiative, wird das von Arbeitgebern in Zeiten des Fachkräftemangels oft besonders positiv bewertet“, sagt Markus Nitsch.

Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Schwandorf 2019 wie bereits im Vorjahr bei 2,7 Prozent. Mit einer Quote von 3,0 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent) lag die Oberpfalz auf dem zweiten Platz der bayerischen Agenturbezirke. Nur Schwaben erreichte mit 2,9 Prozent eine niedrigere Arbeitslosenquote im Freistaat.

Die Unterbeschäftigungsquote bewegte sich im Schwandorfer Agenturbezirk mit 3,8 Prozent auf dem gleichen Niveau wie 2018.

Zahl der Neuanmeldungen gestiegen – Zahl der Abmeldungen gesunken

Im Jahr 2019 meldeten sich rund 28.740 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 330 Personen bzw. 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Abgänge aus der Arbeitslosigkeit nahm geringfügig ab. 28.140 Personen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, rund 610 bzw. 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Zirka 11.200 zuvor arbeitslos gemeldete Personen nahmen direkt eine Erwerbstätigkeit auf.

Weniger Langzeitarbeitslose

Personen, die seit mehr als einem Jahr keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen, zählen als langzeitarbeitslos. Dank starker Bemühungen der Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittler sowie der starken Kräftenachfrage der Unternehmen in der Region sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen im vergangenen Jahr um knapp 80 Personen bzw. 5,9 Prozent auf nunmehr knapp 1.190. Damit machten sie 17,9 Prozent aller Arbeitslosen aus.

Stellenbestand auf Vorjahresniveau

Die auf hohem Niveau liegende Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich im vergangenen Jahr abgeschwächt. Insgesamt meldeten die Betriebe und Verwaltungen knapp 12.570 Stellen zur Besetzung, 2.360 Angebote bzw. 15,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

In etwa auf dem gleichen Niveau wie 2018 bewegte sich der Bestand an Angeboten im gemeinsamen Stellenpool der Agentur für Arbeit und der Jobcenter. Jahresdurchschnittlich waren rund 5.140 Stellenangebote registriert, drei Offerten bzw. 0,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Beschäftigung erreicht neuen Höchststand

Trotz der gestiegenen Zahl an Arbeitslosen war der Schwandorfer Arbeitsmarkt 2019 sehr aufnahmefähig für Arbeitskräfte. Der Stand der Beschäftigung erreichte einen neuen Rekordwert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stichtag 30. Juni) erhöhte sich um zirka 2.240 Personen bzw. 1,4 Prozent auf rund 167.720.

Landkreis Cham

Im Landkreis Cham waren in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich rund 1.830 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit geringfügig, und zwar um knapp 20 Personen bzw. 0,9 Prozent.

Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote lag wie im Vorjahr bei 2,5 Prozent. Knapp 8.790 Personen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 130 Arbeitnehmer bzw. 1,5 Prozent mehr als 2018. Zirka 8.620 Personen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, knapp 80 bzw. 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Kräftenachfrage der Betriebe und Verwaltungen ließ im vergangenen Jahr im Hinblick auf die Stellenzugänge geringfügig nach, bewegte sich jedoch noch immer auf einem hohen Niveau. Im Laufe des Berichtsjahres meldeten die Unternehmen und Verwaltungen knapp 4.400 Stellen zur Besetzung, rund 90 Angebote bzw. 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Bestand an Offerten im Stellenpool erhöhte sich hingegen leicht. Durchschnittlich waren zirka 1.640 Stellenangebote gemeldet, knapp 50 Offerten bzw. 3,0 Prozent mehr als im Jahr 2018.

Pressemitteilung Agentur für Arbeit Schwandorf

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