Mo., 17.06.2013 , 17:23 Uhr

Kommunikationspanne in Klinik: Mollath wurde Entlassung eröffnet

Auch die Warnung der Justiz nutzte nichts: Gustl Mollath wäre beinahe auf der Grundlage eines gefälschten Gerichtsbeschlusses aus der Psychiatrie entlassen worden. Eine halbe Stunde lang wähnte er sich schon in Freiheit – dann kam alles anders.

Eine Kommunikationspanne hat am Montag fast zur Entlassung des seit sieben Jahren zwangsweise in der Psychiatrie untergebrachten Gustl Mollath geführt. Trotz einer frühzeitigen Warnung der Justiz erkannte das Bezirkskrankenhaus Bayreuth nicht, dass es sich bei einem vermeintlichen Gerichtsbeschluss um eine Fälschung handelte. Der stellvertretende Leiter der Forensischen Klinik eröffnete Mollath deshalb am Vormittag, dass dieser nun freikomme. Eine halbe Stunde später musste er die Ankündigung wieder zurücknehmen.

Nach Angaben der Justiz hatte der Nürnberger Generalstaatsanwalt Hasso Nerlich die Klinik bereits Samstagfrüh vor dem gefälschten Gerichtsbeschluss gewarnt. «Herr Nerlich hat der Klinik am Samstag um 9.00 Uhr mitgeteilt, dass mit einem gefälschten Fax zu rechnen ist», sagte ein Nürnberger Gerichtssprecher. Unklar war am Montag zunächst, warum der stellvertretende Leiter der Klinik, Michael Zappe, über die Warnung der Justiz nicht informiert wurde.

Zappe berichtete, er habe den angeblichen «Beschluss» für authentisch gehalten. Da in dem Anschreiben die Eilbedürftigkeit betont worden sei, habe er sofort Mollath informiert. Dann seien ihm jedoch einige Passagen in dem Fax ungewöhnlich erschienen. Daher habe er sich telefonisch beim Landgericht Regensburg rückversichert. «Dort hat man mir dann mitgeteilt, dass der Gerichtsbeschluss eine Fälschung ist», sagte Zappe der dpa. Er habe Mollath daraufhin leider mitteilen müssen, dass dieser weiter in der Klinik bleiben müsse.

Die Fälschung war bereits am Freitagabend mehreren Medien zugegangen. In dem vermeintlichen Beschluss heißt es: «Der Untergebrachte ist unverzüglich zu entlassen.» Der Urheber der Fälschung ist bislang unbekannt. Ihm droht nach Angaben der Justiz eine mehrjährige Haftstrafe wegen Amtsanmaßung oder Urkundenfälschung.

Der heute 56-jährige Mollath war 2006 wegen vermuteter Gemeingefährlichkeit gegen seinen Willen in die Psychiatrie eingewiesen worden. Unter anderem soll er seine Frau schwer misshandelt haben. Mollath glaubt dagegen, er sei Opfer eines Komplotts seiner früheren Ehefrau und der Justiz, weil er Schwarzgeldgeschäfte in Millionenhöhe aufgedeckt habe.

# dpa

bayreuth gustl mollath tva

Das könnte Dich auch interessieren

20.12.2025 Regensburg: Weihnachtsverkehr wird zur Geduldsprobe Auf der A3 bei Regensburg kam es zum Start der Weihnachtsferien zu zwölf Unfällen. Acht Menschen wurden verletzt, der Schaden liegt bei rund 168.000 Euro. 20.12.2025 Regensburg/Walba: Prominente spielen Schafkopf für den guten Zweck Schafkopf, Prominenz und ein starkes Zeichen der Solidarität: Am Donnerstag, 12. März 2026, wird die Walba in Regensburg zum Treffpunkt für Kartenliebhaber mit Herz. Auf Einladung von Hans Dorfner, langjährigem Botschafter des VKKK Ostbayern e.V., findet dort ein exklusives Benefiz-Schafkopfturnier statt. Der komplette Erlös des Abends kommt dem VKKK Ostbayern e.V. zugute, der Familien mit krebskranken und chronisch kranken Kindern unterstützt. 19.12.2025 The Sound of James Bond - Live im Schloss am 17. Juli 2026 Am 17. Juli 2026 erwacht die Musik von James Bond im Rahmen der Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg zu neuem Leben. 19.12.2025 „Fürstliches Christkind“ erwartet die Kinder  Auch am vierten Adventsonntag, 21. Dezember, ist Familiensonntag auf dem „Romantischen Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis“.