Di., 23.09.2014 , 13:53 Uhr

Koalition einigt sich auf Mietpreisbremse

In Regensburg sind hohe Mieten und Immobilienpreise ja bereits seit Langem ein Thema. In der Domstadt gibt es aus diesem Grund  einen neuen Mietspiegel. Und auch im Bund hat man sich nun auf Maßnahmen gegen Mietwucher geeinigt: Justizminister Heiko Maas (SPD) stellte heute die fertig verhandelte Mietpreisbremse der großen Koalition vor – mit Zugeständnissen an die Immobilienwirtschaft.

Maas hat sich mit den Spitzen der Koalitionsfraktionen auf einen besseren Schutz vor drastischen Mieterhöhungen geeinigt. Bei einem Mieterwechsel darf die neue Miete in ausgewählten Gebieten künftig maximal zehn Prozent über dem ortsüblichen Niveau liegen. Ausgenommen sind Neubauten. Den Makler soll in Zukunft nicht mehr automatisch der Mieter, sondern der Auftraggeber zahlen. Die Regelungen sollen noch in der ersten Jahreshälfte 2015 in Kraft treten.

Die Koalition hatte sich bereits in den Koalitionsverhandlungen auf eine Mietpreisbremse verständigt, die ein zentrales Wahlkampfthema der SPD war. Die letzten Einzelheiten wurden am Dienstagmorgen zwischen Maas und den Koalitionsspitzen geklärt. «Mieten müssen auch für Normalverdiener bezahlbar bleiben», erklärte der Verbraucherminister. «Dazu soll die Mietpreisbremse einen Beitrag leisten. Mehr als 30 oder 40 Prozent Mietsteigerung in einigen Ballungsgebieten sind einfach inakzeptabel.»

Die Mietpreisbremse soll nur in Gebieten mit «angespanntem Wohnungsmarkt» gelten. Ausgewählt werden diese Gebiete von den Ländern für einen Zeitraum von fünf Jahren. Um die Investitionsbereitschaft in Neubauten zu erhalten, werden diese von der Regelung ausgenommen. Das gilt auch für die erste Vermietung nach einer umfassenden Modernisierung.

Die Ausnahmeregelungen sind ein Zugeständnis an die Immobilienwirtschaft, die Maas vorgeworfen hatte, den Wohnungsbau abwürgen zu wollen. «Wenn wir den enormen Anstieg der Mieten langfristig verhindern wollen, brauchen wir natürlich auch Wohnungsneubau», erklärte der Verbraucherminister jetzt.

Die Grünen-Verbraucherschutzpolitikerin Renate Künast hat die Koalitionspläne zur Mietpreisbremse als unzulänglich kritisiert. «Die angebliche Mietpreisbremse von Heiko Maas hat keinerlei Bremswirkung mehr», sagte die Vorsitzende des Verbraucherschutz-Ausschusses der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in Berlin. «CDU und CSU haben sie Stück für Stück immer weiter gelockert.» Die Leidtragenden seien die Mieter.

Drastische Mietsprünge gibt es vor allem in vielen Großstädten und Universitätsstädten. Bisher gibt es bereits eine Kappungsgrenze für Mieterhöhungen bei vermieteten Wohnungen. Diese gilt aber nicht für den Abschluss neuer Mietverträge.

Bei den Maklergebühren gilt künftig das Prinzip: «Wer bestellt, der bezahlt.» Makler werden künftig von demjenigen bezahlt, in dessen Auftrag er arbeitet. Bisher wurden die Gebühren in der Regel dem Mieter in Rechnung gestellt.

 

SC / dpa

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