Mi, 21.08.2019 , 08:46 Uhr

Klimawandel: Sorge um Zugvögel

Vogelschützer in Bayern machen sich große Sorgen um Zugvögel, deren Lebensrhythmus wegen des Klimawandels durcheinandergerät. Durch sich verschiebende Temperaturen, frühere Schneeschmelze und andere Klimaeinflüsse verändere sich teils das gesamte natürliche Gefüge, das für Zugvögel entscheidend sei, sagte Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein bei Nürnberg.

«Es hat Nordostverschiebungen bei Überwinterungsgebieten gegeben», betonte er. Früher flogen etwa Schell- und Reiherenten im Winter bis nach Frankreich, heute bleiben sie an der Nord- oder Ostsee zum Überwintern.

Der Kuckuck ist ein anderes Beispiel: Wenn die Wirtstiere früher aus dem Winterquartier kämen, lege der Kuckuck seine Eier in fremde Nester, in denen die Jungen vielleicht schon geschlüpft sind – und wird ertappt. «Als Brutparasit ist es wichtig, zur rechten Zeit da zu sein», sagte von Lindeiner. «Sonst funktioniert das System einfach nicht mehr.»

Die Standvögel, die im Winter in heimischen Gefilden bleiben, seien im Vorteil. Sie könnten sich leichter anpassen. Zugvögel müssten mit ihnen in doppelte Konkurrenz treten – um Nahrung und Brutplätze. Es seien Kohlmeisen beobachtet worden, die heimkehrende Trauerschnäpper töteten. «Da ist die Synchronisierung nicht mehr gegeben», sagte von Lindeiner. «Die Folge ist eine Bestandsveränderung, ganz klar», betonte er. Rotmilan und Alpenschneehuhn seien andere Beispiele von Klimaopfern – für letztere wird der Lebensraum oberhalb der ansteigenden Baumgrenze schlichtweg knapp.

«Wir werden erleben, dass vor allem Fernstreckenzieher, die Insektenfresser sind, größere Probleme kriegen», betonte der Experte. Andere Arten, etwa Schwalben, passten sich an – sie überwintern nicht mehr in Afrika, sondern im Süden Spaniens und seien damit auch früher wieder im Brutgebiet. «Das ist eine absolute sinnvolle Strategie, um gegenzusteuern», sagte von Lindeiner. Es seien bei diesen Arten auch wieder wachsende Brutbestände beobachtet worden. Der Zilpzalp ziehe teilweise gar nicht mehr, sondern überwintere schon in der Heimat.

dpa

Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

30.04.2024 Bayern: Zahl der Arbeitslosen sinkt saisonüblich im April Die Arbeitslosenzahlen für April sind saisonüblich gesunken. Einen Überblick der Zahlen für Ostbayern finden Sie auf dieser Seite. 30.04.2024 Cham: Kinotour von Ministerpräsident Söder am 3. Mai Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist aktuell wieder auf Kinotour in ganz Bayern unterwegs. Am Freitag macht er Halt in Cham und spricht unter anderem über Politisches und Privates. 26.04.2024 Bayern: Rekordzahl von Menschen eingebürgert Im Freistaat sind mehr eingewanderte Menschen als je zuvor eingebürgert worden. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr mehr als 36.000 Menschen. 25.04.2024 EU-Parlament stimmt schwächeren Umweltauflagen für Bauern zu Mehr als 100.000 Landwirte haben Anfang des Jahres europaweit gegen die europäische Agrarpolitik protestiert. Jetzt geht Brüssel einen Schritt auf die Landwirte zu. Das Europaparlament nickt abgeschwächte Umweltvorgaben ab.