Mit einer kurzen, aber intensiven Hitzewelle verabschiedet sich ein viel zu trockener Juli. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bilanzierte nach einer ersten Auswertung von rund 2000 Messstationen am Donnerstag: Der Juli war insgesamt warm, mit deutlich zu wenig Niederschlag und viel Sonnenschein.
Mit 17,7 Grad lag der Temperaturdurchschnitt um 0,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war der Juli 2020 dagegen 0,3 Grad zu kalt. Die bundesweit tiefste Temperatur registrierte Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 12. Juli mit 1,1 Grad. Hier gab es sogar leichten Bodenfrost.
«Völlig anders zeigte sich der Juli in Süddeutschland», berichtete der DWD: Rheinfelden und Regensburg meldeten zehn Tage mit mehr als 30 Grad. Aber die Hitzespitze kommt erst noch: «Mit Werten über 35 Grad werden die Monatshöchstwerte voraussichtlich erst am 31. Juli erreicht», sagte der DWD voraus.
Mit rund 50 Litern pro Quadratmeter erreichte der Juli nur 65 Prozent seines Solls (78 Liter). Gebiete, in denen das Niederschlagssoll erfüllt wurde, lagen meist im Süden und im hohen Norden. Am 2. Juli verzeichnete Murnau am Staffelsee mit 96,8 Litern pro Quadratmeter die bundesweit höchste Tagesmenge. Am nassesten war es mit bis zu 240 Litern in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen. Im Südwesten fielen hingegen gebietsweise nur knapp 10 Liter pro Quadratmeter.
«Die Sonnenscheinbilanz wies im Juli 2020 ein deutliches Nord-Süd-Gefälle auf», schrieben die Statistiker. Die Sonne schien mehr als 230 Stunden – das waren 9 Prozent über dem Soll (212 Stunden). Am meisten zeigte sich die Sonne im Westen und der Mitte Baden-Württembergs sowie dem westlichen Bayern. In Ostfriesland, der Mitte und im Norden Schleswig-Holsteins schien sie am wenigsten.
dpa