Silvester bedeutet für die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes der Johanniter-Unfall-Hilfe regelmäßig Hochbetrieb, da Menschen leichtsinnig oder unter Alkoholeinfluss unsachgemäß mit Feuerwerkskörpern hantieren und sich verletzen. Das kann zum Beispiel bedeuten: abgetrennte Finger, Verbrennungen und Brüche. Daneben sind auch Verletzungen im Gesicht und der Augen häufig. Gibt es einen Unfall, kommt es darauf an, richtig und schnell zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.
Augenverletzungen werden oft durch einen zu geringen Sicherheitsabstand verursacht. Gregor Lindner, Sachgebietsleitung der Ausbildung der Johanniter in Ostbayern, rät:
„Wenn Fremdkörper ins Auge geraten, sollten Laien diese nicht selbst entfernen. Stattdessen muss die verletzte Person sofort in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle gebracht oder der Rettungsdienst alarmiert werden!“ Als erste Maßnahmen vor Ort sollten das betroffene Auge mit einer keimarmen Wundauflage bedeckt und dann beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbunden werden. Lindner weiter: „Nur durch das Verbinden beider Augen wird eine Ruhigstellung des verletzten Auges und damit eine Schmerzlinderung erreicht.“
Zur Vorsorge raten die Johanniter, nicht nur den auf der Verpackung angegebenen Sicherheitsabstand beim Zünden unbedingt einzuhalten, sondern am besten eine Schutzbrille zu tragen.
Auch die Ohren sind bei der Silvesterknallerei gefährdet. Die beste Vorbeugung bieten hier Ohrstöpsel. Lindner warnt:
„Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Das ist lauter als ein Presslufthammer. Der hohe Schalldruck kann ein Knalltrauma auslösen und zu einer Schädigung des Innenohrs führen. Die Folge ist Schwerhörigkeit in den ersten Stunden oder Tagen. Schlimmstenfalls bleibt das Gehör ein Leben lang geschädigt.“
Zu den häufigsten Verletzungen zu Silvester zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Diese werden meist verursacht durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden – leider eine gerade bei Jugendlichen beliebte Mutprobe.
Lindner rät daher:
„kleine Brandwunden sollten allenfalls kurz mit Leitungswasser – auf keinen Fall mit Eis oder Schnee – gekühlt werden. Puder oder Salben gehören ebenfalls nicht auf offene Wunden. Brandwunden mit einer nicht klebenden sowie keimarmen Wundauflage bedecken und vorsichtig verbinden. Bei schwereren Verletzungen sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst alarmieren!“
Wichtig: Damit Rettungskräfte Menschen schnell helfen können, dürfen sie unter keinen Umständen in ihrer Arbeit behindert werden.
Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Damit diese im Notfall ohne langes Nachdenken abgerufen werden können, raten die Johanniter, die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen – am besten alle zwei Jahre. Weitere Informationen unter https://www.johanniter.de/erstehilfe
Das Bildungsportal der Johanniter bietet unter https://bildungsportal.johanniter.de/ weiterführende Informationen und digitale Kursangebote zur Ersten Hilfe.