Nach dem Diebstahl des Goldschatzes aus dem Kelten Römer Museum in Manching in Oberbayern sind vier Männer zu Gefängnisstrafen zwischen vier Jahren und neun Monaten und elf Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Ingolstadt war von der Schuld der Angeklagten überzeugt, obwohl diese zu allen Vorwürfen geschwiegen und ihre Verteidiger Freisprüche verlangt hatten.
Vier Männer aus Norddeutschland mussten sich in dem Verfahren vor dem Ingolstädter Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten.
Die Staatsanwaltschaft hat für die Angeklagten Gefängnisstrafen zwischen sechseinhalb und zwölf Jahren gefordert. Die Indizien gegen die Männer würden ein «zusammengesetztes Mosaik» ergeben, sagte die Staatsanwältin. Die Verteidiger sehen ihre Mandanten hingegen als nicht überführt an und haben Freisprüche verlangt.
Die Strafkammer hat innerhalb eines halben Jahres an mehr als 30 Tagen verhandelt. Rund 120 Zeugen und Gutachter wurden gehört. Es geht nicht nur um den Manchinger Museumseinbruch, auch fast 20 weitere Taten sind angeklagt. Die vier Männer sollen jahrelang in Deutschland und Österreich unterwegs gewesen sein, um beispielsweise in Einkaufszentren einzusteigen und Tresore oder Geldautomaten zu knacken.
Hauptbeschuldigter ist ein 48-Jähriger aus Plate bei Schwerin. Mitangeklagt sind zwei Schweriner im Alter von 44 und 52 Jahren. Vierter Beschuldigter ist ein 45-Jähriger aus Berlin, der bei der Festnahme mehrere kleine Goldklumpen dabeihatte. Dabei soll es sich um zusammengeschmolzene Münzen aus Manching handeln. Alle vier sitzen in Untersuchungshaft und haben in dem Prozess geschwiegen.
Die 483 Münzen und ein größerer Klumpen aus Gold waren im Jahr 1999 bei Ausgrabungen in Manching gefunden worden. Es ist der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts. Die Staatsanwaltschaft gibt den materiellen Wert mit eineinhalb Millionen Euro an.
Vor dem Museumseinbruch hatten die Täter die Manchinger Telefonzentrale lahmgelegt, um einen Alarm bei dem Sicherheitsunternehmen des Museums zu verhindern. Etwa 13.000 Haushalte und Betriebe hatten dadurch längere Zeit kein Telefon und Internet mehr. Das Museum hatte keine funktionierende Sicherheitsschaltung, die auch bei einem solchen Netzausfall noch funktioniert hätte.
dpa / JM