Impfgipfel der Bayerischen Staatsregierung: am Dienstagvormittag hat Ministerpräsident Markus Söder mit Vertretern vom Landkreistag, dem Städtetag, der Vereinigung bayerischer Wirtschaft und mit Hausärzten in einer Videoschalte über die weitere Impfstrategie im Freistaat beraten. Das Ziel: ein klares Impfmanagement für die nächsten Monate mit einem Zusammenspiel aus Impfzentren und Hausarztpraxen. Ab morgen sollen die ersten Hausärzte in Bayern Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen.
Zum Start der Corona-Impfungen in den Praxen hat der bayerische Hausärzteverband die Patienten darum gebeten, sich bis zu einer Aufforderung seitens der Mediziner zu gedulden. «Warten Sie bitte, bis sich Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt bei Ihnen meldet!», teilte der Verband am Dienstag in München mit. Da am Anfang nur wenig Impfstoff zur Verfügung stehe, würden zunächst nur Patienten aus den Risikogruppen ein Impfangebot bekommen. «Aber jeder, der sich impfen lassen will, wird diesen Schutz bekommen – nur nicht alle in den ersten Tagen.»
Von diesem Mittwoch an werden den Angaben zufolge knapp 1500 Hausarzt- und fast 200 Facharztpraxen in Bayern im Regelbetrieb gegen Corona impfen. Für den Impfstart vor Ostern stünden den teilnehmenden 1635 Praxen insgesamt 33 600 Dosen von Astrazeneca zur Verfügung, also rund 20 Dosen pro Praxis. Nach Ostern würden alle Praxen in Bayern vorwiegend mit dem Impfstoff von Biontech beliefert, hieß es.
Erst nach Ostern werden Hausärzte in Bayern flächendeckend gegen das Coronavirus impfen können. Ab dem 7. April würden rund 8500 Haus- und Fachärzte mit dem Impfen beginnen, kündigte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) vor dem Impfgipfel am Dienstag in München an.
«In den ersten Wochen wird nur eine sehr begrenzte Menge an Impfstoff verfügbar sein, den die Praxen angelehnt an die Prioritätsvorgaben des Bundes verimpfen werden.»
Die Ärztinnen und Ärzte werden ihre Patienten kontaktieren, um einen Termin für die Erst- und Zweitimpfung zu vereinbaren. Jede Praxis könne selbst entscheiden, ob sie dafür zusätzliche Sprechzeiten anbiete oder parallel zum laufenden Betrieb impfe, sagte der KVB-Sprecher. Ob Patienten mehr Geduld im Wartezimmer brauchen, lasse sich deshalb nicht pauschal beantworten.
Der Vorteil einer Impfung beim Hausarzt sei, dass die Patienten und ihre Vorerkrankungen in der Praxis schon bekannt seien. «Vielen Patienten ist zudem wichtig, dass sie die Impfung von Ärztinnen und Ärzten bekommen, die sie seit Jahren kennen», meinte der KVB-Sprecher. Wer vom Hausarzt geimpft worden sei, soll seine Anmeldung für einen Impftermin in dem Online-Portal «BayIMCO» anschließend selbst löschen.
Bis Anfang Mai sollen nach Angaben von Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder 20 Prozent der bayerischen Bevölkerung eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten haben. Derzeit würden täglich rund 40.000 Impfdosen im Freistaat verabreicht. Um das Ziel zu erreichen, will Bayern sowohl die Notreserven weitgehend auflösen und bald schon rund um die Uhr impfen. «Es gibt keine Osterruhe fürs Impfen», sagte Söder.
Ende April, Anfang Mai soll bereits die bayerische Wirtschaft integriert werden. Bereits im April soll mit etwa zehn Modellprojekten das Impfen bei größeren Arbeitgebern durch deren Betriebsärzte beginnen. Dazu werde wie in den ostbayerischen Grenzregionen zu Tschechien die Impfreihenfolge geändert.
dpa