Im Landkreis Cham gibt es aktuell ein Grünfinkensterben. Beim Landesbund für Vogelschutz werden aktuell viele tote und kranke Grünfinken gemeldet. Die Tiere wirken apathisch oder sind bereits tot. Es werden aber auch Kernbeißer und Stieglitze gemeldet, welche sich meist in der Nähe von Futterstellen aufhalten.
Es handelt sich um den Trichomonaden-Erreger, welcher hauptsächlich für Vögel sehr gefährlich ist. Bei der Sommerfütterung sollten Sie deshalb unbedingt auf Hygiene achten!
Als Trichomonaden-Infektionsquelle kommt neben dem direkten Kontakt der Tiere untereinander vor allem Trinkwasser an Futterstellen in Frage, in dem der Erreger bei sommerlich warmen Temperaturen bis zu 24 Stunden überleben kann. Hier besteht eine extreme Ansteckungsgefahr. Nur ein kranker Vogel kann hier schnell viele andere Vögel infizieren.
Futterstellen und Tränken, in deren Nähe kranke oder tote Vögel gefunden werden, sollten sofort geschlossen und gründlich gereinigt werden. Erst nach einer deutlichen Wetteränderung kann wieder mit der Fütterung begonnen werden. Die LBV-Kreisgruppe empfiehlt, mit der weiteren Fütterung mindestens 2 Monate auszusetzen, um sicherzustellen, dass der lokale Ausbruch, der auch umgebende Futterstellen und bereits erkrankte Vögel miteinbezieht, erlischt. Es wird empfohlen, auch Nachbarn mit Futterstellen zu informieren, um auch dort die Hygienemaßnahmen umzusetzen.
Außerdem ist es ratsam, auf Silofütterung umzustellen. Die Erreger können sich dort am besten verbreiten, wo die Vögel selbst das Futter verschmutzen können.
Mit dem Trichomonaden-Erreger infizierte Tiere zeigen folgende Merkmale: Schaumiger Speichel, der die Nahrungsaufnahme hemmt, großer Durst, scheinbare Furchtlosigkeit.
Eine Medikamentengabe ist nicht möglich, da Wirkstoffe bei freilebenden Tieren nicht dosiert werden können. Die Infektion verläuft immer tödlich.
Nach Angaben von Veterinären besteht für den Menschen, Hunde und Katzen keine Gefahr einer Infektion. Aus bisher unbekannten Gründen scheinen auch die meisten anderen Vogelarten wesentlich weniger empfindlich auf den Erreger zu reagieren als Grünfinken.
Seit 2009 trat die Krankheit in jedem Jahr wieder auf, sobald anhaltend sommerliche Temperaturen herrschen. Je länger das warme Wetter anhält, desto mehr breitet sich die Krankheit aus. Das Finkensterben führt zu erhöhter Sterblichkeit, ein nachhaltiger Effekt auf die Bestandsentwicklung ist derzeit noch nicht nachweisbar.
Wer Verdachtsfälle in seinem Garten registriert, sollte die Vögel fotografieren und das Bildmaterial dem LBV am besten per mail unter cham@lbv.de zukommen lassen.
Pressemitteilung LBV / MB