Di., 07.04.2020 , 16:52 Uhr

Groß angelegter Millionenbetrug mit Atemschutzmasken aufgedeckt

Ein international angelegter, millionenschwerer Betrug mit nicht existierenden Atemschutzmasken ist von Ermittlern in Bayern aufgedeckt worden. Geschädigte seien zwei Vertriebsfirmen mit Sitzen in Hamburg und Zürich, teilte die Staatsanwaltschaft Traunstein am Dienstag mit. Sie sollten rund zehn Millionen Masken für knapp 15 Millionen Euro an das Land Nordrhein-Westfalen liefern.

Die Firmen hatten laut Mitteilung schon eine Anzahlung von rund 2,4 Millionen Euro an die vermeintlichen Lieferfirmen geleistet. Als die Masken nicht ankamen, habe der deutsche Geschäftsführer der beiden Unternehmen Anzeige erstattet. Rund 2 Millionen des Geldes wurden nach Auskunft der Ermittler bereits im Ausland gesichert.

Auch Nordrhein-Westfalen hatte schon bezahlt - rund 14,7 Millionen Euro an das Schweizer Vertriebsunternehmen. Rund 12,3 Millionen Euro seien inzwischen wieder zurückbezahlt worden. Die Ermittlungen laufen noch. Laut Staatsanwaltschaft hatten die Betrüger die Identität einer Firma im europäischen Ausland gekapert. Einzelheiten wurden unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht genannt.

dpa

 

Die Mitteilung der Staatsanwaltschaft

Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in Traunstein haben einen international angelegten Betrug durch Verkauf von nicht existenten Atemschutzmasken zum Preis von fast fünfzehn Millionen Euro aufgedeckt. Von der geschädigten Firma überwiesene Gelder konnten zu einem großen Teil im Aus-land gesichert werden. Die Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Verfolgung der grenzüberschreitenden Kriminalität („Traunsteiner Modell“) war wieder erfolgreich.

Der Geschäftsführer von zwei Vertriebsfirmen mit Geschäftssitzen in Zürich und Hamburg hatte Mitte März von vermeintlichen Anbietern aus dem asiatischen Raum Angebote zur Lieferung von Atemschutzmasken erhalten und suchte hierfür Abnehmer in Deutschland. Das Land Nordrhein-Westfalen zeigte Interesse und wollte 10 Millionen Masken für knapp 15.000.000 € abnehmen. Die Übergabe der Masken sollte über mehrere im europäischen Ausland befindliche Zwischenhändler in den Niederlanden erfolgen. Die Täter brachten die geschädigte Firma durch geschickte Täuschungsmanöver dazu, schon vor der Auslieferung ca. 2.400.000 € als Anzahlung zu überweisen. Für die Abholung und Auslieferung der Masken nach Nordrhein-Westfalen standen in den Niederlanden bereits 52 Lieferfahrzeuge bereit, die ab der deutschen Grenze von der Polizei begleitet werden sollten. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte schon 14.700.000 € an die Schweizer Gesellschaft überwiesen. Eine Lieferung der Masken erfolgte nicht.

Der deutsche Geschäftsführer der genannten Unternehmen befand sich Ende März nach einem Urlaub in Österreich in häuslicher Quarantäne im Landkreis Traunstein und hatte von dort die Anzahlungen an die angeblichen Lieferfirmen im Ausland veranlasst. Nachdem er erkannt hatte, dass er Betrügern aufgesessen war, erstattete er am 30.03.2020 bei der Polizei im hiesigen Bezirk Strafanzeige.

Durch effektive Eilmaßnahmen der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Verfolgung der grenzüberschreitenden Kriminalität („Traunsteiner Modell“) in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei für zentrale Aufgaben (KPIZ) Traunstein, der Wirtschaftsabteilung der Kriminalpolizei (KPI) in Traunstein und Ermittlungsbehörden in mehreren europäischen Ländern gelang es bisher, über zwei Millionen € im Ausland bei verschiedenen Banken einzufrieren und dem Zugriff der Täter zu entziehen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat zudem von der Schweizer Firma bereits ca. 12.300.000 € zurückbekommen. Die Agentur für die europäische Zusammenarbeit der Justizbehörden EUROJUST und Inter-pol unterstützten die nationalen Behörden bei der Koordination der Ermittlungen.

Hinsichtlich des Restbetrages und zur Ermittlung der Täter, die die Identität einer Firma im europäischen Ausland gekapert hatten, laufen in mehreren Ländern umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen, zu denen aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit keinen Angaben gemacht werden können, um die Ermittlungserfolge nicht zu gefährden.

Der Münchner Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle ergänzt: „Trotz der Herausforderungen der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen ist eine effektive Strafverfolgung - auch über Ländergrenzen hinweg - jederzeit gewährleistet. Die erfolgreiche und in kürzester Zeit umgesetzten Eilmaßnahmen zur Vermögenssicherung im vorliegenden Fall zeigen besonders, dass die Einrichtung von Spezialabteilungen nach dem Traunsteiner Vorbild („Traunsteiner Modell“) mit der da-mit verbundenen Spezialisierung sowie der Optimierung der internationalen Zusammenarbeit der richtige Ansatz zur Verfolgung von grenzüberschreitender Kriminalität ist.“

Pressemitteilung Staatsanwaltschaft Traunstein

 

Aktuelle Videos zum Thema Coronavirus in Ostbayern

21.09.2023 01:05 Min Donaustauf: Landesverband für Post-Covid 19 gegründet Heute ist daran nicht mehr zu denken, aber im September vor zwei Jahren war unser Alltag noch von der 2 und 3G Regel geprägt. Corona liegt für manche weit zurück, für andere ist es noch jeden Tag präsent. Die Rede ist von den Folgen der Erkrankung. In Donaustauf gibt es ja schon eine Bilanz, die 18.09.2023 04:00 Min Corona- und Grippeimpfungen sinnvoll? Experte im Gespräch Auch wenn es immer noch warm ist, der Sommer neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Das bedeutet, langsam beginnt die Erkältungs- und Grippezeit. Und leider gibt es ja auch immer noch das Corona-Virus. Wie sinnvoll ist es, sich impfen zu lassen? Darüber hat Martin Lindner mit Richard Leberle gesprochen. Der Mediziner war Leiter des Regensburger 13.09.2023 01:20 Min Regensburg: Corona- und Grippeimpfungen, Ja oder Nein? Mit dem Herbst steht auch die Erkältungs- und Coronazeit bevor. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) rät zu Impfungen. Wir wollten wissen, ob sich die RegensburgerInnen schon Gedanken dazu gemacht haben… 13.06.2023 00:36 Min Bayern: Anstieg im bayerischen Gastgewerbe im April Der Umsatz im bayerischen Gastgewerbe ist stärker als noch 2022. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik. 28.02.2023 00:24 Min Bayern: Corona-Testzentren schließen Ab Morgen haben die öffentlichen Corona-Testzentren in Bayern geschlossen. 01.02.2023 00:30 Min Bayern: Weitere Maskenpflichten fallen Ein Thema, das in den letzten Jahren für viel Aufregung und Demonstrationen gesorgt hat, war die Corona-Pandemie. Besonders über die Maskenpflicht wurde viel debattiert. Jetzt fallen immer mehr Maßnahmen weg – auch in Bayen.

 

Aktuelle Meldungen zum Thema

13.07.2025 Roding: Unberechtigt auf Dachboden genächtigt In Roding wurde am 13. Juli ein 59-Jähriger auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses beim unbefugten Nächtigen angetroffen, festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen – ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. 26.01.2025 Regensburg: Tödlicher Verkehrsunfall auf der A3 Auf der A3 bei Regensburg kam es heute in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Toten und mehreren Verletzten. 24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 12.12.2024 Regensburg: Einbruch in Juweliergeschäft – Zeugen gesucht In Regensburg wurden bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft über 80 Schmuckstücke gestohlen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Hinweise. 01.12.2024 Oberhinkofen: Drei Verletzte nach Frontalzusammenstoß Am Samstag, den 30. November 2024, ereignete sich gegen 13:15 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall in Oberhinkofen, Gemeinde Obertraubling, bei dem drei Menschen verletzt wurden. Der Unfall geschah auf der Kreisstraße R19 kurz hinter dem Ortsausgang. Unfallhergang Ein 91-jähriger Autofahrer aus dem Landkreis Regensburg war in Richtung Regensburg unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache auf 31.10.2024 Bayern: 16.500 Firmen verpassen Frist für Corona-Hilfen-Abrechnung Rund 16.500 bayerische Unternehmen haben trotz einer zusätzlichen einjährigen Frist keine Schlussabrechnung für die Corona-Hilfen des Bundes eingereicht. Dies gab die Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern bekannt. Betroffene Unternehmen sind nun verpflichtet, den gesamten Corona-Zuschuss plus Zinsen zurückzuzahlen. Firmen, die jedoch eine Fristverlängerung beantragt haben, können ihre Abrechnung im Rahmen eines Anhörungsverfahrens bis 17.07.2024 Steigende Werte in Regensburg: Abwasser zeigt «moderate» Corona-Welle in Bayern In Bayern gibt es zurzeit wieder deutlich mehr Corona-Infektionen. Darauf deutet das Abwassermonitoring hin. Experte Oliver Keppler spricht von einer moderaten Welle im Freistaat. Auch in Regensburg steigen die Werte. 22.06.2024 Bad Kötzting: Spendengelder gesammelt und einbehalten Der Vorsitzende des Fördervereins eines Kindergartens im Gemeindebereich Miltach erstattete Strafanzeige wegen Betrug gegen einen 29-jährigen, der ebenfalls Mitglied des Fördervereins ist. Der Tatverdächtige hat, ohne Wissen der Vorstandschaft, Spendengelder gesammelt und hierfür auch unberechtigt Spendenquittungen ausgestellt. Das gespendete Geld in Höhe von 400 Euro hat er aber nicht dem Förderverein übergeben, sondern für sich 01.06.2024 Cham: Verkehrsunfall mit Fahrschülerin Am Freitag gegen 14:20 Uhr war eine 23-jährige Fahrschülerin mit ihrem Motorrad während des Fahrunterrichts von Chammünster in Richtung Gutmaning unterwegs. In einer Rechtskurve kam sie aufgrund eines Fahrfehlers auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit zwei entgegenkommenden Autos. Die Fahrschülerin wurde durch den Unfall schwer verletzt und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus. An

Das könnte Dich auch interessieren

18.12.2025 Schwandorf: 10-Jähriger erfindet Messer-Überfall Ein 10-Jähriger hat sich vergangene Woche bei der Polizei gemeldet und behauptet von einem Mann mit einem Messer bedroht worden zu sein. Die Polizei hat daraufhin nach einem Mann gesucht. Wie sich jetzt herausgestellt hat, hat der Junge den Vorfall nur erfunden. 12.12.2025 Breitenbrunn: Angriff mit Reizgas – Seniorin erleidet Verletzungen bei Raubüberfall Am Donnerstagabend, 11. Dezember, wurde eine 71-jährige Frau im nördlichen Gemeindebereich von Breitenbrunn Opfer eines brutalen Überfalls. 07.12.2025 Bernhardswald: Sattelauflieger gerät in Vollbrand Auf der B16 bei Bernhardswald hat in der Nacht auf Sonntag ein Sattelauflieger Feuer gefangen. Verletzt wurde Gott sei Dank niemand. 06.12.2025 Schierling: Zwei Personen bei Verkehrsunfall verletzt Beide Männer mussten ins Krankenhaus gebracht werden.