Di, 30.03.2021 , 15:20 Uhr

Glasfaserausbau in Regensburg: 2021 Anschluss von über 1.000 Gebäuden

Der Glasfaserausbau in Regensburg schreitet voran. 2021 sollen über 1.000 Gebäude mit über 9.000 Nutzungseinheiten neu angeschlossen werden. Damit steigt die Neuabdeckung im Stadtgebiet auf 44 Prozent.

„Dieser Ausbauschritt bringt uns unserem Ziel ein gutes Stück näher, bis 2032 im Stadtgebiet jedes Haus mit Glasfaser zu erschließen“, sagt Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. „Rund 15.000 Bürgerinnen und Bürger in über 9.000 Wohnungen, Büros und Firmengebäuden bekommen mit dem Ausbau 2021 die Möglichkeit der Kommunikation in Lichtgeschwindigkeit“, ergänzt R-KOM Geschäftsführer Alfred Rauscher. Mit genau 1.014 Gebäuden in 12 Bauabschnitten ist der Glasfaser-Clusterausbau 2021 der umfangreichste, der in Regensburg bislang umgesetzt wurde.

Regensburg unter den Städten mit der besten Breitbandversorgung

Schon heute gehört Regensburg nach verschiedenen unabhängigen Standortrankings zu den am besten mit Breitband versorgten Städten Deutschlands. Im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen im Freistaat Bayern“ (Breitbandrichtlinie – BbR) hat die Stadt in den letzten Jahren mittels mehrerer Markterkundungsverfahren, dadurch initiierter eigenwirtschaftlich durchgeführter Ausbaumaßnahmen und mittels Förderprojekten eine annähernd 100-prozentige Breitbanderschließung mit mindestens 30 Megabits pro Sekunde sichergestellt. Diese Erschließung basiert jedoch nur zum Teil auf einer Glasfaserversorgung bis zum Nutzer. Vor dem Hintergrund wachsender Datenvolumina und der weiteren Beschleunigung dieser Entwicklung durch Corona erarbeitet die Stadt aktuell ein Konzept zur Umsetzung einer flächendeckenden und langfristig zukunftssicheren Kommunikationsinfrastruktur. Damit soll der Einstieg ins Gigabit-Zeitalter für alle Regensburgerinnen und Regensburger möglich werden.

Mittelfristig wird eine Glasfaserversorgung bis zum Nutzer (FTTH) Stand der Technik sein. Um wirtschaftlich weiterhin erfolgreich zu sein, muss der Standort Regensburg diese Infrastruktur flächendeckend anbieten, und zwar sowohl für das Gewerbe als auch für das Wohnen.

Glasfaserausbau 2021

Der Glasfaserausbau 2021 bringt das Stadtgebiet dem Ziel ein Stück näher. Bislang verfügen rund 35 Prozent der rund 100.000 Regensburger Nutzungseinheiten – das können Wohnungen, Büros oder Firmengebäude sein – über einen Glasfaseranschluss. Mit dem Ausbau steigt die Quote 2021 auf rund 44 Prozent. Zum Vergleich: bundesweit lag sie laut dem FTTH-Council Europe Ende 2020 bei rund zehn Prozent.

Bauherrin der neuen Netzabschnitte ist die R-KOM, die als Tochterunternehmen des Regensburger Energie- und Wasserversorgers REWAG zur Familie der städtischen Töchter gehört. Nach ihrer Fertigstellung gehen die neuen Teilnetze in den Besitz der REWAG über, die schon jetzt ein leistungsfähiges Glasfasernetz in Stadt und Landkreis Regensburg unterhält. Sie bleiben damit auf Dauer in öffentlicher Hand.

Die REWAG selbst sorgt bei all ihren Baumaßnahmen für den Glasfaserausbau vor. „Bei Neuerschließungen und Sanierungsarbeiten im Strom-, Gas- und Wassernetz verlegen wir automatisch Leerrohre für Daten-Hausanschlüsse mit. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Ertüchtigung der Region mit einer zukunftsfähigen Infrastruktur“, erklärt der REWAG-Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten Briegel. Zwischen 1999 und 2008 hat die REWAG vor allem Infrastruktur für Geschäftskunden geschaffen. Seit 2009 stehen vermehrt auch Privatkunden im Fokus. Bisher wurden 4.235 Anschlüsse mit 62.432 Nutzungseinheiten erschlossen. „Ab 2021 ist unser Ziel jährlich mindestens 5.000 Nutzungseinheiten neu mit Glasfaser zu versorgen“, so Dr. Briegel.

Im Betrieb teilen sich REWAG und R-KOM die Aufgaben. Die REWAG als Netzbetreiber kümmert sich um die Wartung der Leitungen und behebt Störungen am passiven Netz. Die R-KOM ist für die Dienste wie Internet, Telefon und Fernsehen zuständig, die über diese Leitungen laufen. Große Geschäftskunden bedient sie dabei selbst. Das Privatkundengeschäft sowie kleinere und mittelgroße Geschäftskunden hat die R-KOM unter der Marke Glasfaser Ostbayern gebündelt.

„Als R-KOM haben wir ein Interesse, in den Ausbaugebieten möglichst alle Häuser anzuschließen“, so Alfred Rauscher. Deswegen unterbreitet die R-KOM den Hauseigentümern ein attraktives Angebot. Bei Häusern mit bis zu vier Nutzungseinheiten zahlt der Hauseigentümer pauschal 799 Euro. Häuser mit mehr als vier Einheiten werden sogar kostenlos angeschlossen. Regulär würde ein Hausanschluss ungefähr 6.500 Euro kosten. „Wir gehen mit dem Ausbau in Vorleistung“, erklärt Alfred Rauscher. Die R-KOM setzt darauf, viele der Bewohnerinnen und Bewohner anschließend von den Vorteilen eines Anschlusses bei Glasfaser Ostbayern zu überzeugen und als Kunden gewinnen zu können.

Für den eigenwirtschaftlichen Ausbau, bei dem die R-KOM in Vorleistung geht, kommen in Regensburg rund 60.000 der 100.000 Nutzungseinheiten in Frage. Plan der R-KOM ist es, all diese Gebiete bis 2025 mit Glasfaser zu erschließen. Der Rest des Stadtgebiets ist allerdings nach den heutigen Rahmenbedingungen unwirtschaftlich. Die beim Ausbau entstehenden Baukosten können langfristig nicht refinanziert werden.

Stadt in der Verantwortung

Hier sieht sich die Stadt in der Verantwortung. „Der Zugang zur GigaBit-Gesellschaft muss auf breiter Ebene und für alle möglich sein“, sagt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Corona habe deutlich aufgezeigt, wie wichtig eine gute Breitbandanbindung schon heute im täglichen Leben sei. Dies werde sich in Zukunft noch verstärken. „Deshalb sehen wir es als eine Aufgabe der Daseinsvorsorge an, langfristig Glasfaser für alle bereitzustellen. Wo die Marktmechanismen dies nicht sicherstellen können, ist die Öffentlichkeit gefordert. Dazu wird die Stadt ihren Beitrag leisten“, verspricht die Oberbürgermeisterin.

Für den Glasfaserausbau 2021 investieren R-KOM und REWAG rund 9 Millionen Euro. Für den weiteren Ausbau sind für die Jahre 2022 bis 2026 alleine bei der REWAG Investitionen in Höhe von 25 Millionen eingeplant. Neben dem gezielten Glasfaserausbau zahlt sich die gemeinsame Verlegung auch in den Sparten Strom, Gas und Wasser aus. „Wir sparen erheblich bei den Tiefbauarbeiten und erreichen damit Gebiete, die sich sonst eigenwirtschaftlich nicht rentieren würden“, sagt Dr. Briegel. Die Anwohner profitieren wiederum, weil die Straße seltener aufgerissen wird.

Der Ausbau dieses Jahr startet Ende März im Gebiet rund um die Guerickestraße im Kasernenviertel, der größte Einzelabschnitt mit über 200 Gebäuden und rund 1.600 Nutzungseinheiten. Im weiteren kommen Gebiete rund um die Isarstraße, die Bayerwaldstraße, die Schlesierstraße, die Aussiger Straße, die Humboldstraße, die Friesenstraße, im Ostheim, die Lessingstraße, Teile der Prüfeninger Straße, die Bertastraße und die Beethovenstraße an die Reihe. Bis zur Fertigstellung eines Ausbaubereichs dauert es, je nach Größe des Gebiets, zwischen zwei und vier Monaten. „Wir versuchen, mit möglichst wenig Beeinträchtigungen zu bauen“, verspricht Alfred Rauscher. Die Anliegerinnen und Anlieger werden mit Postwurfsendungen, Hausaushängen sowie über Internet und Social Media vor und während der Bauphase engmaschig informiert.

Auch wenn das Regensburger Stadtgebiet schon heute über ein schnelles Breitband-Internet verfügt, ist der Glasfaserausbau für die digitale Zukunft unerlässlich. „Das schnelle Netz von heute ist die lahme Schnecke von morgen. Nur die Glasfaser bis in die Wohnung ist zukunftsfest und sichert die uneingeschränkte Teilhabe an der Informationsgesellschaft“, so Alfred Rauscher. Die Glasfaser selbst kann praktisch unendliche Datenmengen transportieren. Die herkömmlichen Kupferkabel bei DSL oder beim Kabelanschluss stoßen an technische Grenzen. Außerdem sind die Lichtimpulse in den Glasfasern deutlich weniger störanfällig als die elektrischen Impulse in Kupferleitungen.

„Nur mit Glasfaser wird in einer digitalen Gesellschaft ein Standort nachhaltig attraktiv sein“, bestätigt Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen der Stadt Regensburg. Aus Sicht der Stadt sei die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser von allgemeinem öffentlichen Interesse. „Der Ausbau stellt eine notwendige Infrastruktur dar, die – wenn Marktkräfte versagen – seitens der Kommune zur Verfügung gestellt werden sollte. Nur so kann gesichert werden, dass die gesamte Stadtgesellschaft Zugang zu Glasfaser hat und zwar mit ‚open access‘, also in einem freien, fairen und offenen Wettbewerbsumfeld“, erläutert der Referent. Dabei gehe es nicht nur um die klassische Telekommunikation und das Internet. Smart-City-Anwendungen, autonomes Fahren, virtuelle Kraftwerkkonzepte, 5G-Anwendungen und viele Anwendungen mehr seien ohne flächendeckendes Glasfasernetz nicht nachhaltig umsetzbar.

Toni Lautenschläger, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft, ergänzt: „Regensburg ist ein Hochtechnologie- und Wissenschaftsstandort, der in bundesweiten Städtevergleichen immer weit vorne steht – auch beim Thema Breitbandversorgung. Damit die Stadt auch weiterhin als attraktiver Standort wahrgenommen wird, muss die technische Infrastruktur auch in Zukunft stimmen. Glasfaserausbau ist hier ein Muss.“

PM

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