Do., 14.11.2019 , 15:47 Uhr

Gesundheit: Viele Menschen unterschätzen Diabetes-Risiko

Ungesundes Essen, Bewegungsmangel, Rauchen und Übergewicht können die Zuckerkrankheit begünstigen. Zu wenigen Menschen seien diese Zusammenhänge klar, sagen Fachleute.

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 500 000 Erwachsene neu an Diabetes. Das geht aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Weltdiabetestag am 14. November hervor. Rund
sieben Millionen Bundesbürger leben demnach bereits mit der Stoffwechselkrankheit. Hochrechnungen sagen einen weiteren Anstieg voraus. «Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig  unterschätzt», sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

In einer bundesweiten Umfrage des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzten fast achtzig Prozent der rund 2500 befragten Erwachsenen, die laut Tests eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Typ-2-Diabeteserkrankung hatten, ihr Risiko selbst als gering ein. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft forderte, Patienten über 50 Jahre bei einer stationären Aufnahme im Krankenhaus routinemäßig auf Diabetes zu testen.

Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels. Hauptmerkmal ist ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel. Die Ursachen liegen in der Regel bei Störungen in der Produktion des Stoffwechselhormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse.

Am häufigsten ist Diabetes vom Typ 2, der durch erbliche Faktoren sowie durch Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt werden kann. Bei solchen Risikofaktoren zeigen sich laut RKI deutliche soziale Unterschiede: Bei Menschen aus unteren Bildungsschichten lägen sie häufiger vor.

Den Zusammenhang mit sozialen Parametern bestätigt eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK (Wido). Danach gibt es in Regionen mit einem Mangel an materiellen und sozialen Ressourcen mit rund 11,3 Prozent überdurchschnittlich viele Typ-2-Diabetiker. In Regionen, die im Deutschlandvergleich die beste materielle und soziale Ausgangssituation haben, sind es lediglich sieben Prozent, teilte das Institut am Mittwoch mit.

Neben einem Stadt-Land-Gefälle hat das Wido auch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern festgestellt. In Hamburg und Schleswig-Holstein liegen die Diabetes-Erkrankungsraten danach mit 6,4 und 7,3 Prozent am niedrigsten. Die östlichen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen dagegen hohe Raten von mehr als 11,5 Prozent auf.

Insgesamt ist laut RKI-Bericht inzwischen fast jeder zehnte Bundesbürger zwischen 18 und 79 Jahren von Diabetes betroffen: Bei gut 7 Prozent der Menschen in Deutschland ist die Krankheit nach den aktuellsten verfügbaren Daten von 2010 diagnostiziert, bei weiteren etwa 2 Prozent gilt sie als unerkannt. Für einen Teil der Betroffenen ist Diabetes nach RKI-Angaben mit schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen, Erblindung oder Nierenversagen verbunden. Ein Diabetes kann bis zu zwölf gesunde Lebensjahre nehmen, wie es im Bericht heißt.

Laut der jüngsten Studie ist in Deutschland ein leichter Rückgang von Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel festzustellen. Es gebe auch weniger Folgeerkrankungen wie Erblindungen und Amputationen. Schwangerschaftsdiabetes komme dagegen häufiger vor als früher.

Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe. Um das eigene Krankheitsrisiko besser einschätzen zu können, haben das Deutsche Institut für Ernährungsforschung und das Deutschen Zentrum für Diabetesforschung einen Online-Test entwickelt (www.diabinfo.de). Anhand eines Fragenkatalogs kann jeder Interessierte sein eigenes Risiko bestimmen.

 

dpa

 

MWi

Das könnte Dich auch interessieren

05.12.2025 Barbing: Kleiner Adventsmarkt zu Ehren des verstorbenen Vorstands der Feuerwehr Der Hintergrund des Adventsmarktes am Samstag (6. Dezember) ist ein tragischer: Die Feuerwehr Barbing hat ihren zweiten Vorstand verloren und musste deswegen ihren Winterzaubermarkt absagen. Aber: Zu Ehren des Verstorbenen findet am Samstag den 06.12.25 bei der Feuerwehr Barbing ein kleiner Adventsmarkt statt. Da wird auch das Doana Gsindl Regensburg vertreten sein und unterstützen. Die Einnahmen und 03.12.2025 Sünching: 90.000 Euro Schaden nach Crash zwischen Auto und Traktor Am Dienstagabend, 2. Dezember 2025, kam es im Sünchinger Ortsteil Hardt zu einem schweren Verkehrsunfall. Gegen 17 Uhr stießen auf der Ochsenstraße ein BMW und ein mit Kartoffeln beladenes Traktoranhängergespann frontal zusammen. Der Zusammenstoß ereignete sich rund 250 Meter hinter dem Ortsausgangsschild – die Ursache ist bislang unklar. Fahrer leicht verletzt – hoher Sachschaden Durch 03.12.2025 A93: Neue Fahrbahn Richtung Regensburg in Betrieb Zunächst steht nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, bis die provisorischen Mittelstreifenüberfahrten mit Schutzplanken geschlossen sind. Der vollständige Rückbau der Baustellenführung soll bis 15. Dezember abgeschlossen sein. In den Wochen zuvor waren noch nächtliche Sperrungen nötig, um drei neue Schilderbrücken zu montieren. Diese Arbeiten wurden am 30. November 2025 frühmorgens abgeschlossen. Fünf Jahre Bauzeit und 119 02.12.2025 Ostbayern: Vom Alltagseinsatz bis zur Krisenvorsorge – Johanniter erklären ihren Auftrag Die Johanniter machen zum Tag des Ehrenamts auf die wachsende Bedeutung des Zivilschutzes und der privaten Krisenvorsorge aufmerksam.